Seit fünf Jahren gibt es im Landkreis Ebersberg die Initiative „Artenvielfalt im Grünland”. Dabei sähen Landwirtinnen und Landwirte auf Teilflächen ihrer Wiesen eine Blühmischung mit heimischen Arten und hohem Kräuteranteil ein. Dieser Wiesenteil wird nur zwei- bis dreimal, das erste Mal sehr viel später im Jahr, frühestens zum zweiten Schnitt des anderen intensiv bewirtschafteten Grünlandes, gemäht. So können die Wiesenpflanzen blühen und Lebensraum und Nahrungsgrundlage für viele Insekten, Vögel und andere Tiere bilden.
Normalerweise werden Wiesen fünf- bis sechsmal im Jahr gemäht, um eiweißhaltiges, nährstoffreiches Gras als Futter für Milchkühe zu erzeugen. Dadurch können die Landwirte den Zukauf sowie den Einsatz von Eiweißfuttermitteln wie Sojaschrot deutlich reduzieren. Diese Form der intensiven Grünlandnutzung lässt aber eine Blüte vieler Wiesenpflanzen nicht zu. Ziel von „Artenvielfalt im Grünland” ist es daher, möglichst praxisnah und unbürokratisch den Landkreis insbesondere auf ertragsschwächeren Standorten mehr zum Blühen zu bringen. Seit dem Start der Initiative wurden im Landkreis Ebersberg auf diese Weise 30 Flächen mit insgesamt 7 ha Fläche neu angesät.
Dieses regionale Projekt ist eine Zusammenarbeit vom Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten Ebersberg, der Unteren Naturschutzbehörde Ebersberg, dem Maschinen- und Betriebshilfsring Ebersberg-München-Ost e. V., dem Landschaftspflegeverband Ebersberg sowie dem Bayerischen Bauernverband, Kreisverband Ebersberg. Die Teilnahme der Landwirte an dem Projekt erfolgt auf freiwilliger Basis und partnerschaftlich mit dem Landkreis Ebersberg. Dabei stellen Landwirte die Fläche zur Verfügung und erklären sich bereit, diese zumindest für fünf Jahre entsprechend zu bewirtschaften. Zudem tragen sie die Hälfte der Kosten für die Ansaat. Die andere Hälfte dieser Kosten sowie die Kosten für das Saatgut übernimmt der Landkreis Ebersberg.
Nach fünf Jahren fand jetzt eine Rundfahrt zu ausgewählten Flächen der Initiative statt. Dabei stachen die entsprechenden Flächen durch ihre Blütenpracht deutlich in der Landschaft hervor. Die gute Nachricht: Alle Landwirte lassen die Blühflächen auch nach den fünf Jahren freiwillig weiterhin bestehen. Landwirte, die Interesse haben, sich ebenfalls der Initiative anzuschließen, können sich bei Dr. Roswitha Holzmann von der Unteren Naturschutzbehörde Ebersberg informieren (Tel. 08092/823174 oder per E-Mail: roswitha.holzmann@lra-ebe.de).