Die Eröffnung der Autobahn München - Salzburg hat sich im Juni 2025 zum 90. Mal gejährt. Die Grünwalderin Ilse Linner hat in einem reich bebilderten Buch „Autobahn München - Salzburg - Historie und Aktuelles 1934 bis 2024” den Bau in all' seinen Facetten und seine Auswirkungen untersucht und anschaulich dargestellt. Unterteilt hat sie ihr umfangreiches Werk in 18 Abschnitte und hat dabei die 18 Ausfahrten zwischen München und Salzburg ins Visier genommen. Sie hat sich dafür monatelang durch vielfältige Archive gewühlt und dabei zahlreiche historisch und aktuelle Fotos entnommen, Architekturpläne gewälzt, in Rathäusern und Straßenmeistereien am Weg geforscht und schließlich ihr Wissen auf 320 Seiten zu Papier gebracht. Gleich zu Beginn betont Ilse Linner: „Dieses Buch ist frei von jeglichen Glorifizierungen. Vielmehr handelt es sich hier um eine neutrale Wiedergabe der Fakten rund um den Autobahnbau. Ich distanziere mich von jeglicher nationalsozialistischer Ideologie.”
Die ersten Arbeiten zur Autobahn begannen im November 1933 bei Unterhaching. Die offizielle Eröffnung der Arbeiten fand am 21. März 1934 in Taufkirchen (Hofoldinger Forst) statt. Am 29. Juni 1935 wurde dann der erste Bauabschnitt zwischen Ramersdorf (km 0,0) und Holzkirchen (km 25,3) eingeweiht. „Die Trasse der ehemaligen RAB-Strecke München - Landesgrenze Salzburg und des heutigen Teilstücks der A 8 verläuft im ersten Teil in südöstlicher Richtung, westlich an Perlach und Unterbiberg und östlich an Unterhaching und Taufkirchen vorbei auf das Otterloher Holz und den Hofoldinger Forst zu”, schreibt Ilse Linner. In den 1930er Jahren war die einzige Zu- und Abfahrt bei km 15 Hofoldinger Forst mit Anschluss im Norden nach Hofolding und im Süden nach Sauerlach. Ergänzt wurden die Ein- und Ausfahrten im Laufe der Jahrzehnte durch München-Perlach, km 5,3 Unterhaching Ost/Brunnthal Nord/Ottobrunn Süd, km 7,7 Taufkirchen Ost, km 9,3 Kreuz München Süd. Auch die Autobahnmeisterei Holzkirchen hat schon viele Jahre auf dem Buckel. Sie wurde 1936 nach einem Entwurf von Paul Bonatz gebaut.
Bereits vor den eigentlichen Arbeiten an der Autobahn wurde in München sowohl die alte Ludwigsbrücke erneuert als auch die Rosenheimer Straße verbreitert. Beide Straßenverbindungen waren wichtige Zubringer zur geplanten Stadtautobahn. Bis heute erhalten ist dabei die Eisenbahnbrücke bei km 0,99 aus dem Jahr 1933.
Ilse Linner zitiert hierzu den Berchtesgadener Anzeiger von 1935: „Der durchgeführte Anschluss an die Rosenheimer Straße bei München-Ramersdorf kann als besonders vorteilhaft angesehen werden. Er liegt nur 4 km vom Zentrum Münchens, dem Marienplatz, entfernt. Die neu gebaute Zufahrtsstraße von Ramersdorf zur Autobahn wird an einer günstigen Stelle von der Ringstraße gekreuzt.”
Aber nicht nur Ramersdorf sollte angeschlossen werden, vielmehr waren weitere Ringschlüsse in und um München angedacht. So gab es beispielsweise Überlegungen für einen Ring im Südwesten (Oberhaching, Grünwald, Pullach, Gauting, Krailling, Harlaching), die aber wieder verworfen wurden. Gebaut wurden hingegen der Anschluss an die Strecke München-Berlin.
Das zweite Teilstück erstreckt sich von km 25,3 Holzkirchen bis km 31,2 Weyarn. Dieses Teilstück wurde für den Verkehr im Januar 1936 freigegeben. Dabei wurde auch die Mangfallbrücke in Stahlkonstruktion gebaut. Der höchste Punkt der Brücke müsst 68 Meter, die Länge erstreckt sich auf 330 Meter. Im April 1934 begannen hierfür die Arbeiten, fertiggestellt wurde sie im Herbst 1935. Sie wurde gemeinsam mit dem Teilstück 2 für den Verkehr freigegeben.
Teilstück 3: km 31,2 Weyarn bis km 41,4 Irschenberg (Bauzeit 1934/35) - besonders erwähnenswert ist hier der Irschenbergaufstieg von km 39 bis km 41 mit einer Steigung von 7 Prozent.
Teilstück 4: km 41,4 Irschenberg bis km 49,9 Bad Aibling. Neben der ausführlichen Beschreibung der insgesamt 18 Streckenabschnitte wurden von Ilse Linner auch viele Teilaspekte des Autobahnbaus berücksichtigt, wie beispielsweise die Lager der Arbeiter, Lärmschutzwände oder die Gestaltung der Autobahnböschungen. Wer sich mit dem Thema und den zahlreichen historischen Dokumenten weiter auseinandersetzen möchte, der kann das Buch zum Selbstkostenpreis von 39 Euro bei Ilse Linner unter der E-Mail: ilv.verlag@gmail.com bestellt werden.