Seit 1989 wartet an der Kemptener Straße der kleine Oasenbrunnen tapfer darauf, an eine Wasserleitung angeschlossen zu werden, um das zu tun, was Brunnen eben so tun: zu sprudeln. Zuletzt hatte es der Bezirksausschuss im Münchner Süden 2020 abgelehnt, die Kosten für eine solche Inbetriebnahme zu übernehmen. Als zu teuer wurde ein Anschluss ans Wassernetz oder eine Versetzung des Brunnens näher an einen Quell kühlen Nasses empfunden. Damals behalf sich das Bürgergremium mit einem kleinen Trick: Es entschloss sich, den Brunnen fürderhin als Skulptur anzusehen. Die müssen bekanntlich ja nicht sprudeln.
Weil derzeit rund um die „Oasenskulptur” recht viel neu gebaut wird, witterten Freunde des kleinen Brunnens eine neue Chance. Sie schlugen vor, ihn ins gerade entstehende Köwie-Schulzentrum oder das bald fertige Einkaufszentrum zu verlagern. Dazu kam der Vorschlag indes zu spät; zu weit fortgeschritten sind die beiden Bauprojekte, als dass man jetzt noch Brunnenplatz abzwacken könnte. Und wie steht's ums liebe Geld? Davon hat die Stadt gegenwärtig noch weniger als 2020, meinte Juri Wostal im Bezirksausschuss. Das Gremium entschied sich daher, den Brunnen dort und so zu belassen, wo und wie er ist. Immerhin: Die „Skulptur” wurde ganz nebenbei zur „Parkskulptur” befördert.