Am kommenden Wochenende wird es bunt und laut in München, denn als Höhepunkt der Pride Weeks wird vom 28. auf den 29. Juni der Christopher Street Day gefeiert. Neben der Hauptbühne am Marienplatz mit ihren queeren Stars und der talk-orientierten Community-Bühne in der Kaufingerstraße gibt es am Wittelsbacherplatz ein Programm mit Poetry Slams und Drag Shows – dieses Jahr erstmals über zwei ganze Tage!
Vor dem Dom treffen sich am Samstag wie gehabt Münchens Regenbogenfamilien auf der gleichnamigen Area. Neu ist: Zur PartyArea auf der Ludwigstraße gesellt sich ein langgestreckter Food Court und vor der Feldherrnhalle entsteht in Kooperation mit dem Münchner Löwen Club MLC eine FetischArea mit Talks, Info-Desks und Biergarten. Die über 80 Infostände aus der Community und ihrer Verbündeten verbinden die einzelnen Event-Spots.
Den Höhepunkt der beiden PrideWeeks bildet die PolitParade, wenn Tausende Menschen durch die Stadt ziehen, um sichtbar ihre Forderungen zu stellen. In diesem Jahr fällt das Ereignis just auf den 28. Juni, den Tag, an dem sich in der New Yorker Christopher Street 1969 erstmals queere Menschen gegen die Drangsalierungen der Polizei zur Wehr setzten. Der Größe wegen läuft die Demo inzwischen nicht mehr durch die engen Gassen des Gärtnerplatzviertels; auch hat sie ein neues Ende. Exakt 200 Gruppen haben sich angemeldet. Die PolitParade startet am Mariahilfplatz in der Au, damit der Demonstrationszug eindrucksvoll über die Isar in die Stadt einlaufen kann. Fußgruppen bekommen wieder eine eigene Aufstellfläche, die sich am Nockherberg im Bereich Ohlmüllerstraße / Ecke Mariahilfplatz und Hochstraße befindet. Die Fahrzeuge bleiben am Mariahilfplatz. So haben alle mehr Platz.
Die 3,5 Kilometer lange Strecke läuft wie gehabt ab 12 Uhr über Ohlmüllerstraße, Reichenbachbrücke und Fraunhoferstraße, biegt dann aber - am Gärtnerplatz ist es für LKWs weiterhin zu eng - erst in der Müllerstraße ab. Von dort geht es über die Blumenstraße wieder Richtung Sendlinger-Tor-Platz und weiter über Stachus und Maximiliansplatz bis zum Karolinenplatz, wo Laufgruppen und Fahrzeuge getrennt werden.
Aber es geht den Organisatoren nicht nur um die Party des Jahres, sondern vor allem darum, hart erkämpfte Rechte zu behalten und auszubauen, wo sie bedroht werden. LGBTIQ* stehen weltweit unter Druck. Auch in Deutschland drohen queeren Menschen gesellschaftliche und rechtliche Rückschritte; Übergriffe auf LGBTIQ* haben zugenommen. Die Münchner Community hat sich vor diesem Hintergrund 2025 in Anlehnung an die Losungen der französischen Revolution von 1789 einem kämpferischen Motto verschrieben. Mit »Liberté Diversité Queerité« ruft der Münchner CSD zur Wahrung von Freiheit und Demokratie auf gegen Rechtsextremismus und Populismus, wie er sich derzeit global verbreitet.
»Liberté, Diversité, Queerité« steht für Freiheit, Vielfalt und ein selbstbestimmtes, sichtbareres queeres Leben. Im Schwul-Queeren Zentrum Sub hatten sich das Team des CSD und Vertreter*innen verschiedener Münchner LGBTIQ*-Organisationen im März getroffen, um Vorschläge aus der Community für das Motto 2025 zu diskutieren. „Die Zeiten sind schwer“, sagt Thomas Niederbühl, politischer Sprecher des CSD München. Da brauche es ein kämpferisches Motto. „Wir lassen uns den Stolz auf das, was wir sind, und die Lust auf das Leben, das wir führen, nicht verbieten. Wir feiern es!“
Schirmherr ist auch in diesem Jahr wieder Oberbürgermeister Dieter Reiter. Er sagt: »Liberté, Diversité, Queerité« lautet das Motto beim CSD München heuer – ein kämpferisches Statement für Freiheit, Vielfalt und queere Selbstbestimmung. Und das ist nötiger denn je. Denn LGBTIQ*-feindliche Übergriffe nehmen deutlich zu, die Zahlen der Hasskriminalität gegen queere Menschen steigen ständig und LGBTIQ*-Communitys geraten weltweit immer mehr unter Druck. Dieser reaktionären Entwicklung müssen wir uns alle vereint und mit aller Kraft entgegensetzen. Nur so werden wir unser demokratisches und tolerantes Gemeinwesen erhalten. Anfang des Jahres hat der Münchner Stadtrat dazu ein neues Strategiepapier beschlossen und einen umfangreichen Maßnahmenplan aufgelegt. Und ich gebe Ihnen mein Wort: Wir werden auch weiterhin fest und unverbrüchlich an der Seite der queeren Community stehen und unsere vielfältige und solidarische Stadtgesellschaft mit allem Nachdruck verteidigen. München ist und bleibt ein Ort konsequenter Politik gegen jede Form von Diskriminierung und Ausgrenzung und überdies ein Ort mit einer sehr engagierten Community.
Dafür steht nicht zuletzt auch der Münchner CSD, der hier als treibende Kraft seit Jahrzehnten nicht nur ganz hervorragende Arbeit leistet, sondern zusammen mit dem Programm der PrideWeeks seit jeher auch als buntes Aushängeschild für ein tolerantes und weltoffenes München glänzt. Sehr gerne habe ich daher auch heuer wieder die Schirmherrschaft übernommen und wünsche dem Münchner CSD 2025 sowie den Veranstaltungen der PrideWeeks einen vollen Erfolg. Alle Gäste heiße ich dazu sehr herzlich willkommen! „
Nicht fehlen darf natürlich auch wieder das „Pumps Race”, das am 29. Juni um 16.55 Uhr an der Hauptbühne startet.
Dean DeVille und Pasta Parisa moderieren auch 2025 wieder den kultigen Drag-Wettbewerb auf der Main Stage – dieses Mal in drei Teilen. Die Jury ist prominent besetzt, die Aufgaben sind crazy, das Publikum kreischt. Wer wird das Race 2025 gewinnen?