Die Eschenpassage am Bahnhof hat ihre besten Tage seit langem hinter sich. Viele der Räume, die eigentlich für Läden, Arztpraxen oder Büros gedacht waren, stehen leer und bieten ein trostloses Bild mitten im Ort.
Für einige der Räume wird jetzt eine Zwischennutzung möglich: Sie werden für Künstler, soziale Einrichtungen und Vereine geöffnet. Zur feierlichen Eröffnung kamen viele Taukirchnerinnen und Taufkirchner in den Bürgertreff, die sich über die neuen Möglichkeiten sehr freuen.
Die Gemeinde möchte mit dem geplanten „Quartier am Bahnhof“ das gut 12,5 Hektar große Gelände zwischen der Waldstraße und der Eschenstraße zu einem lebendigen Viertel werden lassen. Dazu gehört auch die Eschenpassage. Zwar gibt es bereits seit 2016 einen Bebauungsplan dazu, umgesetzt ist indes noch nichts. Eine Umgestaltung wird ohnehin etliche Jahre in Anspruch nehmen, erklärte Bürgermeister Ullrich Sander.
So lange will Vhs-Vorsitzende Naciye Özsu nicht warten. „Leerstand ist ein Luxus, den wir uns nicht leisten sollten”, meinte sie bei der Eröffnung der Zwischennutzung. „Es gibt hier viele leere Räume und es passiert nichts - zugleich haben wir in Taufkirchen viele Menschen, die gerne etwas machen möchten!” Ihre Idee: Für wenig Geld bislang leere Räume für Vereine, Künstler und Initiativen nutzen und diese für die Öffentlichkeit sichtbar werden lassen. Damit überzeugte sie den Vermieter, die Rock Capital Group, so dass in der Eschenpassage demnächst nicht nur die Volkshochschule einen Nähkurs anbieten und ein Saz-Spieler Musikunterricht geben kann, sondern auch der Künstlerkreis, eine Seidensiederin und Künstler wie Mike Baumann präsent sein werden. „Wir Taufkirchnerinnen und Taufkirchner können uns hier treffen und etwas gestalten”, freute sich Özsu und dankte allen, die mitgeholfen haben, diese Zwischennutzung zu ermöglichen.
Bürgermeister Ullrich Sander begrüßt diese Übergangslösung sehr: „Das ist toll! Ich freue mich, dass hier wieder Leben hereinkommt!”, betonte er bei der Eröffnungsfeier. Er hoffe, dass in nicht allzu ferner Zeit mit dem geplanten Quartier Schritt für Schritt Wohnungen, Gastronomie, Läden und Arztpraxen entstehen. Dazu müsse neu gebaut werden, denn eine Sanierung u.a. der Eschenpassage sei angesichts der alten Bausubstanz nicht realistisch: „Da werden keine Millionen mehr reingesteckt!”
Noch in diesem Herbst werde es eine Infoveranstaltung zu den Planungen geben, kündigte er an und kritisierte, wie manche die Debatte um das neue Quartier führen: „Da werden teilweise Geschichten vom Himmel gezaubert, die einfach nur Unsinn sind!”
Ganz pragmatisch blickt indes Naciye Özsu auf die Eschenpassage: „Man soll wieder gerne durch die Passage laufen”, sagte sie, „soziale Einrichtungen, engagierte Bürger sowie Künstler sollen hier zeigen können, was sie tun!” Sie rief weitere Vereine und Einrichtungen auf, die von ihr angestoßene Zwischenlösung zu nutzen: „Jeder kann mitmachen!”