„Göttlich! Meisterwerke der italienischen Renaissance“, unter diesem Titel läuft die neue Sonderausstellung des Diözesanmuseums auf dem Domberg (DIMU).
Für Dr. Christoph Kürzeder, den Museumsleiter ist klar: Renaissanceausstellungen hat es schon viele gegeben. Die jetzige Ausstellung im DIMU aber zeige „nicht immer das, was man schon kennt, sondern viele unbekannte Objekte.
Deshalb empfängt den Besucher auch eine sechsminütige Installation, angelehnt an das Werk Dante Alighieris (1265-1321), die „Göttliche Komödie“, eine Reise durch Hölle und Fegefeuer hin zum Himmel.
Die „Schutzmantelmadonna mit den heiligen Laurentinus und Pergentinus“ von Parri di Spinello aus der Zeit von 1435 bis 1437 wird präsentiert, mit einer übergroßen Madonna mit Kind, den beiden Heiligen und der noch eher kleinen dargestellten Schar von Betenden. Die komplette Passion Christi (1470/71) zeigt ein Werk aus den Niederlanden von Hans Memling, ein Andachtsbild als Beispiel für die Umsetzung zeitgenössischer Devotionalientraktate. Wie die Landschaft im Bild wichtig wurde, das repräsentiert im Kapitel 4 die „Madonna mit Kind“ (G. B. C. da Conegliano, 1496/99). Die „Madonna della pappa“ (Muttergottes mit dem Milchbrei, Brügge um 1510/1515) zeigt ebenfalls Landschaft, vor allem aber die intime Mutter-Kind-Beziehung in Verbindung mit eucharistischer Symbolik, dem Brot. In der „Madonna mit Kind“ von Giovanni de Fondulis (1475/1480) spiegelt sich die Wiederentdeckung der Andachtsplastik und der Terrakotta wider, als Material für Sakrales für den privaten Gebrauch.
Christus als Mensch und Gott ist das Thema in Kapitel 6, z.B. mit dem „Erlöser“ von Andrea Mantegna (1493): Das Gesicht ist fast plastisch modelliert, der Bildrand fordert zur Meditation auf. Kapitel 7 beschäftigt sich mit „Frauen“, gelehrt und fromm. Als Beispiel dafür soll Sandor Botticelli genannt werden und sein Werk „Maria mit Kind“ von 1480/81, das auch den Titel trägt: „Madonna mit dem Buch“. Ein Blick auf das Leseverhalten der damaligen Zeit, einer Zeit der Patrizier und Kaufleute.
Francesco Datini (Kapitel 8), der Kaufmann, steht für das Verhältnis von Gott zu materiellem Gewinn, bevor der Besucher auf Filippo Lippi (ca. 1406-1469) stößt und das kostbare Altarbild „Muttergottes des Gürtels“ – das skandalumwitterte Werk, wegen der Liebesbeziehung Lippis, des Malermönchs, zu der Novizin Lucrezia Buti, aus der zwei Kinder hervorgingen. Das neue Selbstverständnis im Verhältnis zwischen Gott und Mensch spiegelt „Madonna mit dem Kind“ von Andrea Previtali wider (um 1520).
Das Kapitel 11, „Künstler als Unternehmer“, demonstriert z.B. mit dem Werk „Verkündigung“ (1440) von Bicci di Lornezo die eingetretene Vermenschlichung der Szenen auf das, was den Menschen gefällt, den Wünschen der Auftraggeber, und nicht mehr so sehr auf das, was Gott gefällt. Andererseits ruft der „Schmerzensmann“ aus glasierter Terrakotta (1495) zur Solidarität mit Armen auf. Kunst fürs Heim bringt Kapitel 12, etwa das „Tintenfass mit Krippenszene“ (Majolika, glasiert) aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, das praktische Funktion und spirituelle Meditation in einem Gegenstand verbindet. Kapitel 13 behandelt „Die Entdeckung der Kindheit“. Von „Liebe, Beziehung, Mitgefühl“ (Kapitel 14) berichtet insbesondere Giovanni Bellinis „Pietà“ (um 1460), der tote Christus, von Engeln gestützt.
Öffnungszeiten
Täglich bis 11. Januar außer montags, von 10 bis 17 Uhr, bis 11. Januar
Eintritt
8 Euro (ermäßigt 6 Euro), Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sind frei