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Veröffentlicht am 19.05.2025 09:25

Taucher im Weßlinger See


Von Patrizia Steipe
Bereit zum Abtauchen: die Taucher des PTSV vor dem See-Ramadama. (Foto: pst)
Bereit zum Abtauchen: die Taucher des PTSV vor dem See-Ramadama. (Foto: pst)
Bereit zum Abtauchen: die Taucher des PTSV vor dem See-Ramadama. (Foto: pst)
Bereit zum Abtauchen: die Taucher des PTSV vor dem See-Ramadama. (Foto: pst)
Bereit zum Abtauchen: die Taucher des PTSV vor dem See-Ramadama. (Foto: pst)

Schwerelos durchs Wasser gleiten, Fische beobachten, Ruhe genießen – so üben die meisten Freizeittaucher ihr Hobby aus. Doch für die Ehrenamtlichen vom Polizeitauchsportverein Starnberg (PTSV) war es diesmal anders: Mit Bleigurt und Sammelnetz tauchten sie beim See-Ramadama ab, um den Grund des Weßlinger Sees von Flaschen, Scherben und Schrott zu befreien und die Fontänenanlage zu warten. Das Ergebnis nach zwei Stunden Arbeit: Fünf Säcke Müll und Respekt von den Zuschauern.

Ein dumpfer Platscher, dann steigen nur noch Luftblasen auf. Am Steg bleiben Menschen stehen, schauen auf die grünlich schimmernde Wasserfläche. Einer der Taucher hatte sich gerade noch die Tauchermaske aufgesetzt. Jetzt ist er verschwunden – unter der Oberfläche des Weßlinger Sees.
Was die vier Taucher vom Seegrund ans Licht holen, ist erschreckend: Dutzende alte Flaschen, viele davon zerbrochen, Plastikverpackungen, Tontöpfe, rostige Dosen, ein verbogenes Rad, einzelne Schuhe, eine Hundeleine – sogar Dachpappe und ein Stück Staubsauger. „Es ist unfassbar, was da alles drinliegt“, sagt Bürgermeister Michael Sturm. Er steht am Ufer und erinnert sich: Auch er sei als Kind einmal in eine Glasscherbe getreten. „Wenn man so einen Einsatz an eine Firma vergeben würde, wäre das richtig teuer geworden“, sagt er dankbar. Damit die Ehrenamtlichen überhaupt mit Atemluftgerät abtauchen durften, hat die Gemeinde zuvor eine Ausnahmegenehmigung beim Landratsamt beantragt. Denn eigentlich ist Gerätetauchen im Weßlinger See streng verboten.

Fünf volle Müllsäcke

Zwei der Hobbytaucher steigen vom Ufer aus ins kalte Wasser und arbeiten sich an der Badewiese entlang. Die anderen fahren mit dem Feuerwehrboot der Freiwilligen Feuerwehr Weßling zur Belüftungsanlage in der Seemitte. Dort setzen sich regelmäßig Algen und Blätter am Ansaugrohr fest. Anschließend geht es weiter zu den Stegen. Bevor es losgeht, heißt es: reinkämpfen in den Neoprenanzug. Neopren, Handschuhe, Bleigewichte und Sammelnetz gehören an diesem Tag zur Grundausstattung. „Ab elf Metern siehst du nichts mehr“, sagt Tauchlehrer Stefan Koschke, der die Aktion koordiniert. „Jede Bewegung wirbelt Schlamm auf.“ Er ist in Weßling aufgewachsen und kennt den See seit seiner Kindheit
Regelmäßig kommen die Mitglieder des Polizeitauchsportvereins Starnberg (PTVS) zum See-Ramadama. Der Name stammt aus der Gründungszeit: Polizisten gibt es im Verein heute keine mehr, der Verein steht allen offen, erklärt Koschke. Neben Tauchen und Schwimmtraining für Kinder gibt es Apnoetauchen und Aquajogging.
Am Ende des Vormittags sind fünf große Müllsäcke gefüllt. Trotz der Arbeit nahmen sich die Taucher aber auch Zeit, die faszinierende Unterwasserwelt zu genießen.

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