Während in Südeuropa Touristen unter Gluthitze ächzen und Strände überfüllt sind, reicht in Germering schon das Radl, um einen Sommertag wie im Urlaub zu verbringen. Der Germeringer See mag zwar nur ein aufgestauter Baggersee sein, aber er hat mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick denkt. Das Angebot reicht von der Liegewiese über die Kneipp-Anlage bis zum Grillplatz mit Seeblick.
Waldbrände in Frankreich, Gluthitze in Griechenland, Overtourism in Spanien – da fragt man sich, „warum nicht gleich zuhause bleiben?” Hochsommer gibt’s schließlich auch hier. Wir haben es ausprobiert und geschaut, was der Germeringer See zu bieten hat. Mit seinen knapp sieben Hektar Fläche ist er streng genommen eher ein Weiher. Entstanden ist er Anfang der 1970er-Jahre beim Kiesabbau für den Autobahnbau, später wurde er als Badesee ausgebaut. In den vergangenen Jahren hat die Große Kreisstadt viel investiert, um das Areal attraktiv zu gestalten.
Im Gegensatz zu den explodierenden Preisen für Sonnenschirm und Liege an der Adria kann man hier – sofern man zu Fuß oder mit dem Rad kommt – alles kostenfrei nutzen. Unsere Tour beginnt auf der Fahrradstraße, der ersten in Germering, mit Blick auf den Parsberg: Mit seinen 40 bis 70 Metern Höhe hat er den Namen „Berg“ nicht wirklich verdient. Immerhin war hier einst eine Zollstation, wie uns eine Infotafel verrät. Am See angekommen, kann man an der Fahrradstation sein Radl aufpumpen.
Wer den See umrundet, trifft auf den „Gehölzerlebnispfad“. Tafeln informieren über Bäume, Waldökologie und die Vielfalt von Flora und Fauna. Ein kleines Quiz lädt zum Mitmachen ein. An der Wasserwachtstation kümmern sich Ehrenamtliche um kleine Verletzungen und haben ein wachsames Auge auf Badegäste. Für Menschen mit Mobilitätseinschränkung gibt es einen Steg mit Treppe und beidseitigem Geländer.
Auf der anderen Seite lockt die Kneipp-Gesundheitsanlage. Im Bach kann man im Storchengang waten, Wassergüsse machen, auf der Baumelbank Beine und die Seele baumeln lassen und auf dem Barfußpfad unterschiedliche Bodenbeläge spüren.
„Grillen ist hier erlaubt“, heißt es am offiziellen Grillplatz. In den betonierten Umrandungen mit den steinernen Sitzbänken rundherum lässt sich ein Feuer entfachen. Ein Paar aus Germering kommt regelmäßig her: „Hier haben wir alles, was wir brauchen.“ Heute kommen Parasolpilze auf den Rost – frisch gesammelt.
Die Sonne brennt. Ob der Sonnenschutz reicht, verrät die neue UV-Index-Tafel. Wer den QR-Code scannt, erfährt, ob Sonnencreme, -brille und -hut nötig sind oder besser gleich ein Platz im Schatten. Für die Kleinen gibt es einen Kinderspielplatz unter großen Bäumen, Erwachsene trainieren an der Calisthenics-Anlage, daneben wird Beachvolleyball gespielt, Fußball gekickt oder Streetball geworfen. Es gibt auch einen Kiosk: kühle Getränke, Kuchen, Pommes, kleine Gerichte und natürlich Eis sind ideal, um den Badetag abzurunden.