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Veröffentlicht am 11.08.2025 10:00

Holz-Optis: Tutzinger bringt die schwimmenden Seifenkisten zurück aufs Wasser

Michael Timmermann fährt auf dem Pilsensee seine Segelschüler mit dem Motorboot zu den Holz-Optis. (Foto: pst)
Michael Timmermann fährt auf dem Pilsensee seine Segelschüler mit dem Motorboot zu den Holz-Optis. (Foto: pst)
Michael Timmermann fährt auf dem Pilsensee seine Segelschüler mit dem Motorboot zu den Holz-Optis. (Foto: pst)
Michael Timmermann fährt auf dem Pilsensee seine Segelschüler mit dem Motorboot zu den Holz-Optis. (Foto: pst)
Michael Timmermann fährt auf dem Pilsensee seine Segelschüler mit dem Motorboot zu den Holz-Optis. (Foto: pst)

Zwei Holzboote hat Michael Timmermann für ein Segeltraining an den Pilsensee gebracht. „Il Moro“ und „Redkäppchen“ schaukeln im Wasser. Der Tutzinger möchte die schwimmenden Seifenkisten vor dem Vergessen bewahren. Dabei haben es ihm die Ur-Optis, die Boote aus Holz, angetan. Seine Mission ist es, sie zu sammeln, zu restaurieren und wieder auf die Seen zu bringen. Dafür hat er sogar ein extra Regatta-Format entwickelt: Die „Opti Classics“.
In den kleinen, kastenförmigen Jollen haben weltweit Generationen von Kindern das Segeln gelernt.

Heute bestehen die meisten Optimisten aus Kunststoff, doch Timmermann sammelt vor allem die älteren Holzversionen. 33 Boote besitzt er inzwischen, viele davon hat er eigenhändig repariert. „Jedes Boot erzählt ein Stück Segelgeschichte“, sagt er. Wichtig ist ihm, dass die Klassiker kein Museumsobjekt sind, sondern aufs Wasser kommen. Timmermann verleiht seine Holzoptis deswegen an Segelvereine rund um die bayerischen Seen, wo auch seit einiger Zeit die „Opti Classics“-Regatten veranstaltet werden. So sollen die Klassiker wieder häufiger zu sehen sein,.
Der Optimist entstand Ende der 1940er-Jahre im amerikanischen Clearwater. Dort lieferten sich Kinder Seifenkistenrennen, bis jemand vorschlug, die Idee aufs Wasser zu verlegen. Bootsbauer Clark Mills baute den ersten Prototypen. Der örtliche „Optimist Club of America“ machte daraus ein Sozialprojekt. Daher der Name. In den 1950er-Jahren schwappte die Idee nach Europa.

Förderverein 1947 Optimist Pram

Ab den 1970ern eroberte Kunststoff das Revier. Es war praktischer für Segelschulen, die ihre Boote täglich nutzten. Heute kostet ein Regatta-Opti viel Geld, der Geist von damals geht dabei leicht verloren. Timmermann will ihn wieder sichtbar machen. 2019 gründete er den „Förderverein 1947 Optimist Pram“. Sein Ziel: historische Boote erhalten, Regatten mit ihnen fahren und eines Tages ein Museum eröffnen. „Eine trockene Halle würde schon reichen“, sagt er.
In seiner Sammlung sind Holz-, aber auch Kunststoff-Optis mit Geschichte. Ein Boot war bei der Eröffnungsfahrt der Olympischen Spiele 1972 dabei, ein anderes brachte Seglerin Tina Lutz 2004 ihren ersten Weltmeistertitel in der Optimistenklasse.
Manche tragen noch Aufkleber aus den Siebzigern, andere die eingeritzte Registriernummer im Boden. Timmermann bekommt sie von Privatleuten und Vereinen, holt sie vom Dachboden, aus Schuppen oder Garagen und macht sie wieder flott. Er schneidet faules Holz heraus, setzt Sperrholz ein, verstärkt mit Epoxidharz und Glasfasermatten. Die Segel sind modern, der Rest bleibt bewusst einfach.
Wer noch einen alten Optimisten im Schuppen hat, kann sich gerne unter der E-Mail-Adresse optimistprahm@t-online.de melden.

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