Für einen symbolischen Preis von einem Euro hat die Stadt Germering die Bürger-Solaranlage auf dem Feuerwehrhaus Unterpfaffenhofen erworben. Es ist wirklich ein Schnäppchen, denn „die Anlage ist technisch in Ordnung“, freute sich Oberbürgermeister Andreas Haas bei der Unterzeichnung des Kaufvertrags.
Für die Solarstrom Germering GbR ist der Verkauf ebenfalls ein Gewinn. Seit 20 Jahren betreiben die ehrenamtlichen Geschäftsführer für die 27 Gesellschafter die Anlage. Die Initiative dazu kam aus dem Umweltbeirat. Bärbel Hoffmann ist die „Mutter der Anlage“, erinnerte Solarstrom-Geschäftsführer Franz Reis. Für die Dachnutzung haben die Bürger keine Miete zahlen müssen und für die Einspeisung gab es 48 Cent pro Kilowattstunde. Ende des Jahres läuft die Förderung jedoch aus und dann gibt es nurmehr sieben Cent pro Kilowattstunde. Damit ist die Anlage für die Solarstrom-Gesellschaft unrentabel. Eine Einspeisung lohnt sich nicht mehr. Und die Solarstrom GbR hätte die Anlage kostspielig abbauen und entsorgen müssen.
Bei der Mitgliederversammlung waren alle mit der Übertragung einverstanden. Aber es war ein Anliegen, dass die Anlage weiterläuft.
2002 konnten die Bürger Anteile zu 3000 Euro erwerben. Die Werbetrommel musste ganz schön gerührt werden, um alles loszuwerden, erinnerte sich Reis. Auch die Technik war längst nicht so ausgereift wie heute. „Damals haben wir sechs Wechselrichter gebraucht, jetzt nur noch einen“, berichtete Geschäftsführer Uwe Kranz.
Zum Abschluss zogen die Solarstrom-Geschäftsführer ein positives Fazit über die vergangenen 20 Jahre. „Wir haben 370.000 Kilowattstunden Strom regenerativ, emissionsfrei und lokal erzeugt“. Lediglich drei Module seien unter anderem wegen eines Hagelschadens abgebaut worden. Das hat lediglich zu Leistungseinbußen von zwei Prozent geführt. Auch die Gesellschafter können sich freuen. Ihr Kapital ist in den 20 Jahren mit circa 40 Prozent Rendite zurückgeflossen. Das bedeutet, dass die Gesellschafter in den zinslosen Jahren immerhin zwei Prozent Rendite pro Jahr einheimsen konnten. Die Stadt wird den Strom ebenfalls nicht einspeisen, sondern für den Betrieb der Feuerwehr nutzen. Dafür soll die Anlage mit einem neuen Zähler versehen werden. „Die Qualität der Module ist in Ordnung“, freute sich Andreas Robrecht vom Germeringer Bauamt.
Außerdem passe die Solaranlage auf dem Dach der städtischen Liegenschaft zum Energiekonzept der Stadt. Dabei ist es Ziel, möglichst viel Strom für den Eigenverbrauch zu produzieren. Die Stadt hofft bei gutem Wetter einen Großteil des Feuerwehr-Stroms selbst erzeugen zu können. Ein eventueller Überschuss wird in das Netz eingespeist.
Für die zweite Anlage der Solarstrom Germering, die 2008 in Betrieb gegangen ist, gibt es allerdings keine Zukunft. Sie ist auf dem Dach der Kirchenschule, die im Zuge der Renovierung komplett abgerissen und neu gebaut werden soll.