Krankheiten, die das Herz und seine Gefäße betreffen, sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Viele haben auch eine metabolische Ursache, sind also stoffwechselbedingt. Wer Erkrankungen wie Herzinfarkt, Diabetes oder Schlaganfall verhindern oder behandeln will, muss daher immer auch den Stoffwechsel berücksichtigen. Das neu eröffnete Forschungszentrum „Interfaculty Center for Endocrine and Cardiovascular Disease Network Modelling and Clinical Transfer“ (ICON) auf dem LMU-Campus Großhadern/Martinsried bündelt Wissenschaft verschiedener Disziplinen (Medizin und Tiermedizin, Biologie und Gentechnologie, Pharmazie und Chemie) rund um Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und bringt innovative Therapieansätze von der Forschung in die klinische Anwendung. Die Gesamtkosten des Projekts in Höhe von 63 Millionen Euro teilen sich der Bund und der Freistaat, ergänzt durch eine Kofinanzierung der LMU und des LMU Klinikums.
Bundesforschungsministerin Dorothee Bär betonte: „Das neue Zentrum ICON wird einen wichtigen Beitrag leisten, um innovative Therapieansätze in die Praxis zu bringen. Wir fördern den Bau und dessen Ausstattung an der LMU und möchten damit langfristig einen Beitrag leisten zu besserer Diagnose und Therapie, von der Millionen von Menschen profitieren.”
„Dieser neue Forschungsbau bietet unseren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern optimale Bedingungen, um die Synergien am Standort Großhadern / Martinsried zu nutzen und Grundlagenforschung und klinische Anwendung weiter zu verzahnen“, freute sich LMU-Präsident Professor Bernd Huber. Prof. Markus M. Lerch erläuterte die Bedeutung des ICON: „Mitarbeiter aus dem LMU Klinikum und der LMU können hier neue Methoden für Diagnostik und Therapie direkt im Tierversuch auf ihre Eignung und Sicherheit für die Patienten überprüfen. Neuentwicklungen, die am ICON entstehen, finden einen direkten Zugang in die Klinik. Das ist für die Herzmedizin in Deutschland einmalig.”
Die moderne Grundlagenforschung hat in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Erkenntnisse über die Krankheitsursachen und -mechanismen gesammelt und mögliche Therapieansätze entwickelt. Doch um innovative Konzepte tatsächlich in die klinische Prüfung und später in die Klinik zu bringen, müssen solche Konzepte zunächst auch in geeigneten Großtiermodellen validiert werden. Genau hier setzt das neue Forschungsinstitut ICON an. Ein europaweit einzigartiges Forschungskonzept, hochmoderne technische Ausstattung sowie die Arbeit an optimierten Großtiermodellen bieten ideale Bedingungen für praxisnahe Innovation. Das ICON ist insbesondere in Sachen Bildgebungsverfahren, Operationstechnik und Tierhaltung exzellent ausgestattet. ICON ist der sechste von Bund und Freistaat Bayern geförderte Forschungsbau an der LMU seit Beginn des Programms im Jahr 2007. Die Gesamtkosten des Projekts in Höhe von 63 Millionen Euro teilen sich der Bund und der Freistaat Bayern, ergänzt durch eine Kofinanzierung der LMU und des LMU Klinikums.
Der Neubau befindet sich auf der sogenannten Institutsspange nördlich des Klinikums Großhadern. Der herausragende Forschungsbau ist sechsgeschossig und mit Laboratorien, Operationsräumen und Tierhaltung sowie Büros und Auswertezonen ausgestattet. Die Nutzfläche beträgt 2.300 Quadratmeter bei einer Bruttogeschossfläche von ca. 6.800 Quadratmetern.
Besondere Aufmerksamkeit galt der technischen Ausstattung und Energieeffizienz des Gebäudes. Optimierte Lüftungs- und Klimasysteme sorgen für eine kontrollierte Belüftung der Laborflächen. Hocheffiziente Wärmerückgewinnung und eine indirekte adiabate Kühlung, ein Verfahren, das Luft durch die Verdunstung von Wasser kühlt, ohne dass zusätzliche Kältemittel benötigt werden, nutzen intern anfallende Abwärme und tragen maßgeblich zur Reduktion des Energieverbrauchs des Gebäudes bei. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach leistet einen Beitrag zur Nutzung erneuerbarer Energien.
Eine Jury aus Fach- und Sachpreisrichtern hat zudem den Beitrag mit dem Titel „4 Durchgänge“ des Berliner Künstlers Jonas von Ostrowski zum Sieger des Wettbewerbs „Kunst am Bau“ bestimmt. Die Realisierung beginnt Ende 2025.