Veröffentlicht am 06.11.2025 16:46

Die Stadt in Trümmern: Ausstellung zeigt Fotos aus der Nachkriegszeit

Dieses Farbdia von Dorothea Brockmann aus dem Jahr 1947 zeigt die Innenstadt als Trümmerlandschaft.  (Foto: © Münchner Stadtmuseum)
Dieses Farbdia von Dorothea Brockmann aus dem Jahr 1947 zeigt die Innenstadt als Trümmerlandschaft. (Foto: © Münchner Stadtmuseum)
Dieses Farbdia von Dorothea Brockmann aus dem Jahr 1947 zeigt die Innenstadt als Trümmerlandschaft. (Foto: © Münchner Stadtmuseum)
Dieses Farbdia von Dorothea Brockmann aus dem Jahr 1947 zeigt die Innenstadt als Trümmerlandschaft. (Foto: © Münchner Stadtmuseum)
Dieses Farbdia von Dorothea Brockmann aus dem Jahr 1947 zeigt die Innenstadt als Trümmerlandschaft. (Foto: © Münchner Stadtmuseum)

Von Freitag, 21. November, bis Mittwoch, 17. Dezember, ist in der Rathausgalerie, Marienplatz 8, die Sammlung Fotografie des Münchner Stadtmuseums mit einer Ausstellung zu Gast. Zu sehen ist eine Auswahl von „Trümmerfotografien” aus der direkten Nachkriegszeit. Geöffnet ist dienstags bis samstags von 13 bis 19 Uhr und am Sonntag von 11 bis 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Der Zugang ist barrierefrei möglich. Weitere Informationen zur Rathausgalerie finden sich unter der Adresse rathausgalerie-muenchen.de

2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal – Anlass für die Ausstellung „Stadt in Trümmern. Herbert List und die Ruinenfotografie in München”. Arbeiten der Fotografen Clemens Bergmann, Dorothea Brockmann, Johann Danböck und Helmut Silchmüller werden gezeigt. Das Herzstück jedoch ist ein Zyklus von Ruinenbildern, die der 1945 nach München zurückgekehrte Fotograf Herbert List (1903–1975) auf seinen Streifzügen durch die zerstörte Stadt festgehalten hat. Prominente Bauten wie das ehemalige Braune Haus, die Glyptothek, die Akademie, der Hofgarten, die Frauenkirche, der Marstall und das Wittelsbacher Palais sind abgebildet, zerstörte Plastiken und Skulpturen im öffentlichen Raum in Szene gesetzt.

List verfolgte besonderen Ansatz

In der Rathausgalerie wird Lists berührendes Stadtporträt Aufnahmen von Amateuren und professionellen, im Auftrag entstandenen Postkarten und Bildberichten gegenübergestellt. Zu den eindrücklichsten Exponaten gehörten Dias des Turmbeobachters Clemens Bergmann, der im Bombenhagel der Kriegszeit von den Türmen der Frauenkirche aus die brennende Stadt heimlich fotografierte. Helmut Silchmüller dagegen vertrieb Trümmeransichten prägnanter Monumente und Straßenzüge in Form von Postkarten kommerziell, während ein weiteres Set an Dias den Wiederaufbau und den Alltag im München von 1947 in Farbe zeigt. Amateur-Fotoalben des Kaufmanns Johann Danböck wiederum zeigen den editorischen Umgang mit gekauften und selbst aufgenommenen Bildern vor und nach der Zerstörung der Stadt. Im Kontrast mit diesen fotografischen Positionen wird Lists besonderer Ansatz deutlich: Aus dem Exil in Griechenland kommend, war der Fotograf weniger an einer sachlichen Dokumentation der Zerstörung interessiert. Vielmehr widmete er sich überzeitlichen künstlerischen Kompositionen, die auf seine früheren dramatischen und oftmals surrealen Inszenierungen antiker Ruinen aus Griechenland verweisen.

Ausstellung wird am 20. November eröffnet

Zur Eröffnung der Ausstellung am Donnerstag, 20. November, um 19 Uhr sprechen Stadtrat Dr. Florian Roth in Vertretung des Oberbürgermeisters, Nina Oswald, Teamleitung Bildende Kunst des Kulturreferats, Dr. Markus Speidel, Direktor des Münchner Stadtmuseums, und Dr. Kathrin Schönegg, Leiterin der Sammlung Fotografie des Münchner Stadtmuseums. Die Reden werden in Deutsche Gebärdensprache übersetzt.

Herbert List

Herbert List (1903 in Hamburg – 1975 in München) gilt als einer der wegweisenden Fotografen des 20. Jahrhunderts. Als Autodidakt ist der hanseatische Kaufmann von der Neuen Sachlichkeit und dem Surrealismus geprägt. 1936 verlässt List Deutschland Richtung Paris und London. Ab 1939 geht er nach Griechenland, um sich ganz der Arbeit mit der Kamera zu widmen. Er arbeitet unter anderem als Modefotograf.
1941 zwingt der Einmarsch deutscher Truppen in Athen List zurück nach Deutschland. Ohne Akkreditierung durch die Reichspressekammer fotografiert er in den Kriegsjahren und besucht Cocteau und Picasso im besetzten Paris.
Seinen zerstörten Wohnort München hält er als Langzeitprojekt in den Nachkriegsjahren mit der Kamera fest. Später, als international gefeierter Fotograf konzentriert er sich auf das menschliche Individuum und verpflichtet sich zunehmend der Reportage- und Porträtfotografie.

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