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Veröffentlicht am 02.06.2025 09:00

Festakt zum Jubiläum: 75 Jahre Vhs Gilching-Weßling-Wörthsee


Von Patrizia Steipe
Hightech-Geräte aus den 1950er Jahren haben heute nurmehr einen Sammlerwert. (Foto: pst)
Hightech-Geräte aus den 1950er Jahren haben heute nurmehr einen Sammlerwert. (Foto: pst)
Hightech-Geräte aus den 1950er Jahren haben heute nurmehr einen Sammlerwert. (Foto: pst)
Hightech-Geräte aus den 1950er Jahren haben heute nurmehr einen Sammlerwert. (Foto: pst)
Hightech-Geräte aus den 1950er Jahren haben heute nurmehr einen Sammlerwert. (Foto: pst)

Sprachkurse, Astronomie, Zeichnen, Führungen – was immer Menschen lernen wollen, die Volkshochschule (Vhs) Gilching-Weßling-Wörthsee hat oder hatte es sicher bereits im Angebot. Seit 75 Jahren bereichert sie mit einem Programm, das von lebenspraktisch bis lebensverändernd reicht. Das Jubiläum wurde mit einem Festakt und einer Geburtstagsparty gefeiert.

Im Mittelpunkt des Festakts stand eine Zeitreise durch die Geschichte der Vhs. Der langjährige Leiter Michael Rappenglück ließ die Anfänge Revue passieren – jene Zeit, als die Vhs noch keinen festen Ort hatte, sondern als Bildungskarawane durch die Gemeinden tingelte. Erst 2004, mit dem Bezug der eigenen Räume neben der James-Krüss-Grundschule, wurde sie sesshaft. Ein Meilenstein: Kursräume, Büros und eine Sternwarte auf dem Dach.
Wer heute das Gebäude betritt, spürt die Geschichte: In einer kleinen Ausstellung zur Historie der Vhs kann man Technikschätze bestaunen, wie den 70 Jahre alten Diaprojektor, eine 16-Millimeter-Filmkamera, eine mechanische Schreibmaschine, einen klotzigen Bildschirm aus der Frühzeit der Computer. An die Gründertage erinnert ein handgeschriebenes Plakat aus dem Jahr 1951, das auf einen Vortrag hinweist. Daneben liegt ein Werbeblatt aus dem Gründungsjahr 1950, dessen emotionale Sprache den Geist der Nachkriegszeit widerspiegelt. „Wenn in einer schweren Zeit, wo Armut und Elend uns begleitet und freudlose Menschen auf Trümmern umherirren, eine solche Einrichtung geschaffen wird, so soll diese dem Vorwärtskommen der Menschen dienen…“. Mit diesen Worten warb man um Teilnehmer und versprach, gemeinsam mit Bildung auch Hoffnung, Aufbruch, Zukunft.

„Was der Mensch gelernt hat, kann ihm keiner nehmen.“

Das erste Kursprogramm bot Sprachen, Stenografie, Mathematik, Deutsch, Buchführung, Volkswirtschaftslehre, sogar Kommunalpolitik, Zeichnen und Kunstgeschichte. Vier Mark kostete die Semestergebühr, zwei Mark ein Kurs. Das Bildungsziel war hochgesteckt: „die Kultur des deutschen Volks zu steigern, damit Deutschland den Platz unter den Völkern der Erde wieder einnehmen kann, den es lange besessen“. Unterschrieben hatten die Lehrer Rudolf Schicht und Max Schinner.
Die ersten Kurse besuchten 310 Bildungshungrige. Heute sind es über 700 Kurse im Jahr, 200 Dozenten und mehr als 5.000 Teilnehmer.
Der Festakt war eine Mischung aus Rückblick und Feierlaune: Zwischen den Grußworten, unter anderem von Geschäftsführerin Liane Apel, Aufsichtsratsvorsitzendem Oliver Kübrich und den drei Bürgermeistern der Trägergemeinden, sorgten Vorführungen des Line-Dance- und des Orientalischen-Tanzkurses sowie Musik von der Oldie-Band „Pink Cadillac“ für Stimmung. Später wurde mit Buffet, Musik und Tanz weitergefeiert – ganz im Sinne der Vhs: lebendig, offen, gemeinschaftlich. Und mit Lust auf Neues. Ein Grundgefühl, das schon 1950 auf einem schlichten Werbeblatt stand und heute ebenso gilt: „Das, was der Mensch gelernt hat, kann ihm keiner nehmen.“

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