Der Frauentreffpunkt Neuperlach e.V. im Oscar-Maria-Graf-Ring 20 wird in diesem Jahr 50. Ein Grund zum Staunen, zum Stolz- und Dankbarsein, aber natürlich auch zum Feiern. Deshalb laden die aktiven Frauen ein, am Samstag, 24. Mai, von 14.00 bis 18.00 Uhr gemeinsam mit ihnen dieses besondere Jubiläum zu begehen. Bei Kaffee und Kuchen, verschiedener Musik, Tanzvorführungen, Kinderschminken, Hula Hoop zum Mitmachen und dem mobilen Spielanhänger vom SVN garantiert ein buntes Programm Unterhaltung für alle Besucher. Natürlich sind an diesem Nachmittag auch Männer herzlich willkommen, ebenso wie diejenigen Frauen, die es in all den Jahren nicht geschafft haben, diese beständige und wandlungsfähige Neuperlacher Institution kennenzulernen. Eingang ist über den Innenhof.
Seit seiner Gründung ist der Frauentreffpunkt eine wichtige Institution nicht nur für das Stadtviertel, sondern für ganz München. Angesiedelt im bevölkerungsreichsten Stadtteil mit einem überdurchschnittlichen Migrationsanteil, setzt er sich aktiv und beständig für eine Förderung der Gleichstellung von Frauen und Mädchen in Familie, Beruf und Gesellschaft ein.
Innovativ in seinen Gründungsjahren – die Initiative wurde 1975 von Frauen ins Leben gerufen, die von Anfang an aktiv das Stadtleben und den neu entstandenen Stadtteil Neuperlach mitgestalten wollten – arbeitet der Frauentreffpunkt bis heute praxisorientiert, um ein modernes Frauenbild voranzubringen und als gelebte Realität umzusetzen. Über all die Jahre richtete sich sein Angebot immer nach den Bedürfnissen und Lebenslagen der Frauen und Mädchen, die im Umfeld wohnen oder arbeiten. In den Anfangsjahren bestand die Zielgruppe vorrangig aus jüngeren Frauen, die in der Phase der Familiengründung gemeinsam die Stärkung des eigenen Selbstbewusstseins vorantrieben und versuchten, gesellschaftlich Einfluss zu nehmen, dabei auch aktiv beispielsweise über Umweltprobleme informierten (wie etwa in Zeiten des Tschernobyl-Desasters) und auch das Viertel prägten, indem sie sich zum Beispiel auf dem Wochenmarkt für einen ersten ökologisch nachhaltigen Angebotsstand mit regional biologisch erzeugten Lebensmitteln stark machten.
Im Lauf von 50 Jahren veränderten sich mit der Altersstruktur im neu gegründeten Stadtteil die Bedürfnisse der Bewohnerinnen. Der Treff wurde auch zu einer sozialen Anlaufstelle für Frauen, die im höheren Alter geistigen Austausch suchen und gemeinsam bereichernde Stunden verbringen wollen, die sie selbst mitgestalten und prägen.
Am Anfang standen politische Ziele im Vordergrund: Emanzipation, Gleichberechtigung und Eigeninitiative voranbringen, verkrustete Rollenbilder aufweichen. Mit wachsendem Migrationsanteil in Neuperlach wurde es immer dringlicher, speziell auf Frauen aus anderen Kulturkreisen einzugehen, sie bei der Eingewöhnung in ihrer neuen Heimat zu unterstützen, Perspektiven aufzuzeigen und das in einer vorurteilsfreien, freundlichen Atmosphäre. Es gelang, eine offene Informations- und Begegnungsstätte zu bieten, die direkt vor Ort, ohne Hürden, Anmeldung oder Gebühren zugänglich ist und damit einen entscheidenden Beitrag zur Integration speziell von Frauen leistet.
Mit wechselndem Programm, Frauencafés, Mutter-Kind-Gruppen, spezifischen Vortragsreihen für Frauen, thematisch abgestimmten Kulturabenden oder Workshops, werden (und wurden) die Besucherinnen immer in ihrer jeweiligen Lebenssituation abgeholt. Sie erhalten in dem vielfältigen Angebot an Kursen und offenen Treffs den Zugang zu einem im Viertel beheimateten, sozialen Netzwerk, zu Information und Unterstützung in schwierigen Lebenssituationen und einen geschützten Raum, in dem die Bewusstwerdung der eigenen Gleichberechtigung erst möglich wird. Durch den geschützten Raum, der für Männer in der Regel nicht offen ist, wird eine Basis für offene Gespräche auch über häusliche, familiäre Probleme geschaffen, was zur Gewaltprävention und Familienstärkung beiträgt. Mit einer Themenreihe „Gewalt gegen Frauen“, dem Angebot eines Selbstverteidigungskurses oder der Aktion „Frauen unterwegs in Neuperlach … auch nachts“ gab es immer wieder ganz konkrete Unterstützung in Sachen Gewaltprävention und Schutz der Frau.
Eine deutliche Bestätigung fand das erfolgreiche Wirken der Einrichtung durch die Verleihung des Anita-Augspurg-Preises, den die Stadt jährlich an herausragende Frauenprojekte vergibt. Im März durften ihn die aktiven Frauen im alten Rathaus entgegennehmen – eine deutliche Anerkennung für den Stellenwert, den dieser ursprünglich als Selbsthilfeeinrichtung gegründete Verein im Stadtteil und in der Stadtgesellschaft einnimmt.
Weitere Informationen zum Verein und dem Programmangebot gibt es unter der Adresse http://frauentreffpunkt-neuperlach.de/ oder vor Ort zu den Öffnungszeiten:
Montag 09.30 bis 12.00 und 15.00 bis 18.00 Uhr,
Dienstag 09.00 bis 13.00 und 16.00 bis 18.00 Uhr,
Mittwoch 10.00 bis 13.00 Uhr,
Donnerstag 09.30 bis 12.00 und 16.00 bis 18.00 Uhr, und
Freitag 09.30 bis 12.30 Uhr