Im Kieferngarten sind kürzlich 107 Menschen aus der stationären Pflege umgezogen. Da die Sozialservice-Gesellschaft (SSG) des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) das Areal umfangreich umbaut und neu bebaut, war dieser Umzug notwendig.
Schon am frühen Morgen ging es los. Nach dem Wecken um 7 Uhr, der Morgenhygiene und dem Frühstück durften sich die Seniorinnen und Senioren ihr Lieblingskleidungsstück aussuchen. Einzige Bedingung: Es sollte warmhalten. Denn für den Umzug ging es an die frische Luft. „Die Aufregung war groß”, sagt Barbara von der Wettern. Die Pflegedienstleiterin des BRK-Hauses am Kieferngarten hatte den Umzug mit ihrem Team, vielen weiteren SSG-Kollegen und teils ehrenamtlichen Helfern organisiert. Es galt dabei, die 107 Bewohner, von denen einige immobil sind, über das Gelände und den Gehweg der angrenzenden Bauernfeindstraße zu begleiten: Eine Wegstrecke von fast 400 Metern vom Alt- in den Neubau, die in Gruppen zurückgelegt wurde. Die meisten Senioren dabei im Rollstuhl, manche am Rollator und ein paar auch liegend in ihren Betten. „Dabei mussten die Bewohner*innen nicht allein marschieren beziehungsweise rollen, sondern jede Person wurde von einer Begleitung unterstützt oder geschoben”, verdeutlicht von der Wettern. Neben den Fachkräften, die die Senioren üblicherweise betreuen, halfen auch Kollegen aus der Küche und der Hauswirtschaft mit. Auch Angehörige und Familienmitglieder waren da und packten genauso mit an wie die Angestellten aus der Verwaltung.
Die Krux: Während bisher vier Wohnbereiche auf vier Etagen verteilt waren, stehen im Neubau nun zwei Wohnbereiche auf sechs Etagen zur Verfügung. Um den Umziehenden die Orientierung zu erleichtern und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich vorab an das neue Heim zu gewöhnen, wurden ihnen die Zimmer, Speisesäle, Flure und Sitzecken in Begehungen gezeigt. Man sieht also, dass ein solcher Umzug insgesamt einer fast 18-monatigen Vorbereitung bedarf.
An den beiden Umzugstagen erlebte man neben der Aufregung auch viel Freude und eine beinahe ausgelassene Stimmung unter den älteren Menschen. „Es war schon viel Vorfreude zu spüren”, stellte von der Wettern fest.
In zwei Jahren wird sich der Umzug wiederholen. Denn der aktuelle Neubau ist als Interimslösung gedacht. Ab 2027 sind die jetzt belegten Doppelzimmer als Appartements für Betreutes Wohnen vorgesehen. In der Zwischenzeit wird die stationäre Pflege saniert, bevor erneut umgezogen werden muss. Einrichtungsleiter Jürgen Gachstetter erklärt: „Wir wollten die Stationäre Pflege nicht für zwei Jahre schließen und die Angehörigen und Senior*innen vor die Herausforderung der Suche eines neuen Pflegeheims stellen. Deshalb wollten wir so viele Plätze wie möglich aufrecht erhalten.”
Für die Übergangszeit stehen den Senioren nur Doppelzimmer zur Verfügung. Mit dieser Lösung konnte das gesamte Personal an Bord und die Senioren am Standort bleiben. „Einzelzimmer haben wir erst wieder ab 2027 im Angebot”, so Einrichtungsleiter Gachstetter.