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Obdachlosenhilfe Aktion Brücke versorgt jede Woche 1500 Menschen

Die Helfer beladen die Fahrzeuge mit den Lebensmittelspenden.  (Foto: pst)
Die Helfer beladen die Fahrzeuge mit den Lebensmittelspenden. (Foto: pst)
Die Helfer beladen die Fahrzeuge mit den Lebensmittelspenden. (Foto: pst)
Die Helfer beladen die Fahrzeuge mit den Lebensmittelspenden. (Foto: pst)
Die Helfer beladen die Fahrzeuge mit den Lebensmittelspenden. (Foto: pst)

Vor der Tür stehen die Autos für den nächsten Einsatz bereit, Helfer um Hausmeister Benni verlegen Platten für einen Mülltonnenplatz. Drinnen führt Anja Sauer durch die Lagerräume, schaut in die Küche zu einer der ehrenamtlichen Köchinnen und grüßt weitere Helfer. Sauer ist Gründerin und Vorsitzende der Obdachlosenhilfe Aktion Brücke e.V., kümmert sich um Spendenakquise, Verwaltung und die vielen Anrufe, die täglich eingehen. „Ohne das Team läuft hier aber gar nichts“, sagt sie. Sie selbst ist überall präsent, wo Hilfe gebraucht wird.

2020 startete das Projekt, ein Jahr später wurde die Obdachlosenhilfe als Verein eingetragen. „Das ist die Arbeit von fünf Jahren“, sagt Anja, zeigt auf die Fahrzeuge im Hof, die Lagerräume und die Geschäftsstelle. Vor dem Umzug im Mai standen in der Germeringer Harfe nur 160 Quadratmeter zur Verfügung, dazu schwebte ständig die Abrissdrohung. Der Wechsel in ein ehemaliges Fabrikgebäude mit 500 Quadratmetern war ein Glücksfall – dank eines sozial eingestellten Vermieters.
Die Regale im Lager sind gefüllt, die Kleiderspenden sortiert: Hosen, Jacken, Pullover, Schuhe. Ein Hotel spendete Bettwäsche, eine Einrichtung Handtücher. Helfer packen Kleidersäcke aus. „Man sollte das spenden, was man selbst für einen Campingurlaub mitnehmen würde“, empfiehlt Anja Sauer: Funktionskleidung, Jogginganzüge, Jeans, Turnschuhe. Kinderkleidung wird nicht benötigt, bei Damenkleidern gibt es Überfluss. „Unsere Klientel sind überwiegend Männer.“ Die Kleidung soll modern und gepflegt sein, denn sie bedeutet ein Stück Würde für die Betroffenen.
Nebenan stehen Kühlschränke und Lebensmittel. Das Kochteam sorgt für warme Mahlzeiten: Gulasch, Schnitzel, Nudeln, kürzlich sogar gegrillte Würstel. „Eine Bratwurst in der Semmel – das können sich unsere Obdachlosen sonst nicht leisten.“ Das Backteam holt Zutaten für Kuchen. Damen stricken Socken und Mützen, andere kochen Marmelade ein. Der Fuhrpark werkelt an den Autos, andere Teams besuchen auf den Touren die Menschen vor Ort.

Weitere Helfer sind willkommen

Im ersten Stock liegen Büros und ein modernes Besprechungszimmer – gespendet von einer Anwaltskanzlei. Hier finden Gespräche, Fortbildungen und Selbsthilfegruppen statt. Eine kleine Hausmeisterwohnung nutzt Benni, der früher auf der Straße lebte. Heute hält er bei der Brücke alles in Schuss.
Jeden Sonntag fährt die Brücke in München sieben Stationen an. In Germering können Bedürftige freitags und samstags von 11 bis 14 Uhr Kleidung, Lebensmittel und eine warme Mahlzeit bekommen. Auch wenn Armut im Landkreis weniger sichtbar ist – sie existiert. „Wir unterstützen rund 1.500 Menschen in der Woche“, sagt Sauer. Neben Suchtaufklärung kann die gelernte Arzthelferin Wunden versorgen. Gemeinsam mit Veronika Aichinger, früher in der Jugendarbeit tätig, besucht sie Kindergärten und Schulen, um über Arbeit und Obdachlosigkeit aufzuklären.
Aus einer kleinen Privatinitiative ist ein Unternehmen geworden. Heute arbeiten Sauer und Aichinger hauptamtlich, unterstützt von über 100 Ehrenamtlichen. Die Brücke finanziert sich aus Spenden. Neben Sachen sind Geldspenden nötig, um Miete, Benzin, Strom zu bezahlen.Helfer sind willkommen. Infos gibt es unter verein@aktion-bruecke.de.

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