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Im Museum Fünf Kontinente erinnert eine Ausstellung an den Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki vor 80 Jahren.  (Foto: Nicolai Kästner)

Vor 80 Jahren wurden die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen

Die verheerenden Atombombenangriffe auf die japanischen Städte Hiroshima am 6. August 1945 und Nagasaki am 9. August 1945 jähren sich diese Woche zum 80. Mal. Um ein Zeichen für Frieden zu setzen, wehen am Rathaus eine Woche lang die „Mayors for Peace“ (Bürgermeister für den Frieden)-Flaggen. Das internationale Netzwerk umfasst mehr als 8.200 Städte in 166 Ländern und Regionen, die sich mit ihrem Engagement für die Abrüstung von Atomwaffen und die Unterstützung friedlicher Konfliktlösungen einsetzen. Seit 2005 ist die Stadt München Teil dieses bedeutenden Bündnisses.
08.08.2025 13:59 Uhr
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Historiker Giulio Salvati forschte zur Zwangsarbeit im Rahmen der Ausstellung für das Museum Erding „Erding 1945 – wessen Heimat?“ (Foto: Claudio Salvati)

Ein dunkles Kapitel

Am Freitag, 1. Mai, stellte der Erdinger Historiker Giulio Salvati auf dem Internetportal www.erding-geschichte.de eine neue Datenbank mit Namen, Arbeitgebern und Einsatzorten von etwa 4.000 ausländischen Zivil- und Zwangsarbeitern vor, die zwischen 1939 und 1945 im Landkreis Erding gelebt und gearbeitet haben. In Kooperation mit dem Museum Erding digitalisierten Salvati und neun freiwillige Helfer alle auffindbaren “Arbeitskarten” des damaligen Arbeitsamt Freisings, Außenstelle Erding, aus dem Staatsarchiv München. Diese Karten enthalten in erster Linie Informationen zur Biographie der Zwangsarbeiter und sollen zur Erinnerung und Aufarbeitung des geschehenen Unrechts beitragen. Viele der ausländischen Frauen, Männer und Kinder mussten unter Zwang ihre Heimat verlassen, erduldeten mancherorts Repression, Unterdrückung sowie Gewalt und finden trotzdem bis heute in keinem Denkmal des Landkreises Erwähnung. Auf der anderen Seite haben viele Bauern und Unternehmer von ihnen profitiert – unabhängig davon, ob sie der Ideologie freundlich oder feindlich eingestellt waren, ob sie nur die Produktion aufrechterhalten wollten oder aus Überzeugung gehandelt haben. So verfolgt die Datenbank auch den Zweck, die Rolle der Zwangsarbeit für die lokale Wirtschaft sichtbar zu machen. Außerdem finden betroffene Menschen und deren Nachkommen mit der Datenbank Anhaltspunkte, um sich mit ihrer Familiengeschichte auseinandersetzen zu können, ganz gleich ob aus dem Erdinger Landkreis oder aus dem Ausland. Zu diesem Zweck wird die Datenbank auch weiter ausgebaut, sobald eine weitere Finanzierung gesichert ist, denn noch steht die Erfassung von etwa 4.000 weiteren Dokumenten aus. Die Veröffentlichung der Datenbank erweitert die Familienforschung in Erding, die nun erstmals das Kapitel Zwangsarbeit während der NS-Zeit im Landkreis sichtbar macht und diesbezüglich eine offene Diskussionskultur fördern möchte. Außerdem bietet das Portal den Nachkommen von ehemaligen Zwangsarbeitern erste Anhaltspunkte, ihre eigene Familiengeschichte zu erforschen. Damit steht Erding nicht allein dar, etliche Initiativen im Umland wie in Moosburg, Mühldorf, Dorfen und Wasserburg haben sich der Aufarbeitung bislang vergessener NS-Verbrechen gewidmet.
06.11.2020 02:26 Uhr
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