Veröffentlicht am 06.10.2025 08:38

Uschi Glas im Kulturtheater

Ehrenamtliche Frühstückspaten bereiten die Mahlzeiten vor. (Foto: Barbara Gandenheimer)
Ehrenamtliche Frühstückspaten bereiten die Mahlzeiten vor. (Foto: Barbara Gandenheimer)
Ehrenamtliche Frühstückspaten bereiten die Mahlzeiten vor. (Foto: Barbara Gandenheimer)
Ehrenamtliche Frühstückspaten bereiten die Mahlzeiten vor. (Foto: Barbara Gandenheimer)
Ehrenamtliche Frühstückspaten bereiten die Mahlzeiten vor. (Foto: Barbara Gandenheimer)

Sogar Uschi Glas war gekommen, um den Jahrestag der Rettung des Tutzinger Kinos zu feiern. Auf dem Spielplan stand der Klassiker „Zur Sache, Schätzchen“, jener Film, mit dem die damals 24-jährige Uschi Glas 1968 ihren Durchbruch schaffte. Filmhistoriker Friedemann Beyer führte in den Abend ein, Bürgermeister Ludwig Horn sprach Grußworte, die Schauspielerin gab Autogramme und warb für ihr Brotzeit-Projekt, bei dem Schulkinder mit Frühstück versorgt werden. Danach wurde angestoßen. Es war ein Festakt, der in Tutzing vor zwei Jahren kaum vorstellbar schien. Damals stand das Kino kurz vor dem Aus. Der Grund: Sinkende Besucherzahlen, hohe Kosten, dazu die Konkurrenz der Streamingdienste. Doch die Gemeinde, ein Förderkreis und viele Engagierte wollten den Saal nicht aufgeben. Sie sammelten Spenden, diskutierten Konzepte, holten Kooperationspartner ins Boot. So entstand ein Modell, das das Kino um eine Bühne für Kultur erweiterte.

Hans Albers und Luchino Visconti

Das Kino ist mit seinem Doppeltorbogen ein typischer 1950-er Jahr-Bau. Der Saal hatte ursprünglich eine Raumhöhe von sechs Metern und war mit über 400 Holzklappstühlen und eigenen Logenplätzen ausgestattet. Der Ufa-Star Hans Albers wohnte im Nachbarort Garatshausen und besuchte gelegentlich das Kino. „Zigarre rauchend und ein gutes Tröpfchen trinkend saß der „Blonde Hans“ in der Loge und genoss die Privatvorstellung“, heißt es auf der Homepage des Vereins Kulturtheater. Für den Regisseur Luchino Visconti und seine Filmcrew diente der Vorführraum 1971 zur Sichtung der Filmszenen zu den Dreharbeiten von Ludwig II. mit Helmut Berger und Romy Schneider im Schloss Possenhofen und auf der Roseninsel. Später wurde der Kinosaal verkleinert. Zuletzt leiteten die Eheleute Teubig über zwanzig Jahre das „Kurtheater“, bevor sie im Dezember 2023 in Ruhestand gingen. Nach fast einem Jahr Schließung wurde aus dem Kur- ein Kulturtheater. Der Verein Kulturtheater Tutzing e.V. finanziert den Kino- und Veranstaltungsbetrieb durch Mitgliedsbeiträge und Spenden in überwiegend ehrenamtlicher Arbeit.
Auf dem Programm „Liveacts im Kulturtheater“, das Friedemann Beyer kuratiert, stehen Filmklassiker, Stummfilme mit Live-Musik, Lesungen, Theater, Diskussionen. Am 9. Oktober läuft zum Beispiel der Dokumentarfilm „Max Pechstein – Geschichte eines Malers“. Anschließend spricht Julia Pechstein, Enkelin des Expressionisten. Zu Halloween am 31. Oktober flimmert um 19.30 und um 22 Uhr der Filmklassiker „Nosferatu“ über die Leinwand, live unterlegt von DJ Raphaël Marionneau. Das Kulturtheater prämiert das beste Kostüm. Im Internet findet man unter www.kulturtheater-tutzing.de Infos und das Programm.

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