Seit Jahren setzen sich die Aubinger dafür ein, dass die Treppe zur Unterführung der S-Bahn-Station Aubing endlich behindertengerecht umgebaut wird und es ist immer noch keine Lösung in Sicht. Deswegen haben Betroffene gemeinsam mit der Bürgervereinigung Aubing-Neuaubing die Sache selbst in die Hand genommen und als Minimallösung eine Schieberampe für Fahrräder gebaut und aufgestellt. Dem Bahnhofsmanagement teilte Sprecherin Karin Binsteiner die Aktion stolz mit
Die Bahn, die nicht für schnelle Antworten bekannt ist, antwortete bei dieser Maßnahme umgehend und scharf. Sie forderte „zu einem unverzüglichen Rückbau der Rampe auf“. Und kündigte an, Anzeige zu erstatten, „bei einem erneuten Eingriff in den Bahnbetrieb“.
„Da war die Bahn jetzt mal recht schnell“, so Werner Dilg. Im Schreiben gab das Kundenmanagement München als Betreiber der Verkehrsstationen noch ein paar Ermahnungen mit auf den Weg. So sei es „unzulässig, eigenmächtig Veränderungen an unseren Bauwerken vorzunehmen“. Das stelle einen Eingriff in die Sicherheit des Bahnbetriebs dar.
Die Fahrradrampe sei regelwidrig, denn an Bahnbetriebsanlagen seien nur zugelassene Produkte zu verwenden. „Im Zulassungsverfahren wird sichergestellt, dass das Produkt die notwendigen Anforderungen erfüllt“. Die harsche Antwort können die Bürger nicht verstehen. Schließlich sei die Rampe in einem Bereich errichtet worden, der nicht begehbar sei. Es hätte nur einen „minimalen Platzverlust“ gegeben.
Die Bahn hatte dagegen „eine unzulässige Treppenverengung und die Einschränkung des Sicherheitsgefüges und Beeinträchtigung von Flucht- und Rettungswegen“, ins Feld geführt. In ihrem Schreiben hieß es: Ein „komfortabler Zugang zu den Bahnsteigen ist für uns von hoher Priorität. Die Barrierefreiheit für mobilitätseingeschränkte Menschen sowie für Familien mit Kinderwagen und Radfahrer herzustellen, ist uns sehr wichtig und eines unserer zentralen Themen.”
Eine Lösung sei aber auch nach der anstehenden Sanierung der maroden Treppenstufen nicht in Sicht, bedauert die Bürgervereinigung. Es werde nur der Bestand instandgesetzt. „Es erfolgt kein Neubau der Treppe mit anderen Abmessungen“, teilte die Bahn mit.
Trotz der Ablehnung wollen die Aubinger nicht aufgeben. „Die Berufung auf vage Vorschriften ist unglaubwürdig, denn andere Treppen zu Bahnhöfen haben die gleichen Maße und trotzdem Hilfen für Fahrräder, Rollatoren und Kinderwägen”, erklären sie.
„Die Fahrradrinne haben wir beseitigt. Aber wir bleiben dran!“