Einmal im Jahr, von Juli bis Ende Oktober, verändert sich das Gesicht der Brudermühlbrücke: In der zweiten Jahreshälfte wird sie zur riesigen Leinwand, live bemalt von (Nachwuchs-)Künstlern – ein Erlebnis für alle, die an der Isar unterwegs sind.
Was 1996 als ISART begann, war damals eine Ausnahmeerscheinung: eine vom Kulturreferat der Landeshauptstadt unterstützte legale Graffiti-Aktion, organisiert von der Färberei. Ziel war es, Graffiti aus der Illegalität zu holen und als ernstzunehmende Kunstform im öffentlichen Raum zu etablieren. Seit 2024 lebt das Projekt unter dem neuen Namen „Dösenöffner” weiter und wird seitdem gemeinsam mit dem Kulturzentrum LUISE und der Glockenbachwerkstatt durchgeführt.
So hat sich der Dösenöffner inzwischen zu einem offenen, vielfältigen Experimentierfeld für junge, „FLINTA*-fokussierte” Kunst entwickelt. Im Zentrum steht der kreative Austausch – zwischen Generationen, Stilen, Lebensrealitäten und Perspektiven. Der Dösenöffner lädt dazu ein, neue künstlerische Wege zu gehen, sich auszuprobieren und miteinander in Kontakt zu kommen – mitten im öffentlichen Raum, direkt an der Isar.
In diesem Jahr konnten sich erstmals alle interessierten (Nachwuchs-)Künstler – unabhängig von Alter oder Erfahrung – um eine Wandfläche bewerben. Eine Jury, bestehend aus Jugendlichen, Künstlern, Vertretern städtischer Gremien und Fachleuten aus der Graffiti-Jugendarbeit, wählte eine vielseitige Gruppe aus: Amália Pechová, Paula Friant, Rutashkarabuta, JustSasko, Simon Hardy, Mariem Aboushawareb,Sandra Albrecht, desak1 / Martin Prechtl, Lilian Wang / Joysys, Masek, Fesa,Moritz Dometshauser und Munich Wallflowers – Women Street Art Collective u.a.
Das Akronym „FLINTA” steht für Frauen, Lesben sowie intergeschlechtliche, nichtbinäre und transgeschlechtliche Personen sowie die, die sich keinem Geschlecht zuordnen. Der angehängte Asterisk (Sternchen) ist Platzhalter für alle anderen, die aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität an den Rand gedrängt werden.