„Und? Hab ich’s sche gmacht?“, das war die Standardfrage von Erzministrant Fritz Loibl nach den Gottesdiensten. Diese Frage werden die Kirchenbesucher in Zukunft nicht mehr hören. Mit 85 Jahren ist der Gilchinger Messdiener verstorben. Seit 15 Jahren war „Fritzi“, wie er von allen genannt wurde, unermüdlich im Einsatz in der Pfarrei St. Sebastian. Obwohl er schwerbehindert war, wenig sprach und weder schreiben noch lesen konnte, beherrschte er die verschiedenen Ministrantendienste wie Glockenleuten, Gabenbereitung, Buch- und Rauchfassdienst und natürlich das Tragen des Kreuzes, zum Beispiel bei Beerdigungen von der Kirche zum Friedhof, perfekt. Die jüngeren Messdiener orientierten sich an ihm, wenn sie unsicher waren, wann sie stehen, sitzen oder knien sollen. „Der Pfarrer ist mein allerbester Freund“, sagte Fritzi Loibl oft, und für den Pfarrer war er unentbehrlich. Denn ganz gleich, ob Gottesdienst, Andacht, Beerdigung, Taufe, Hochzeit, Kreuzweg oder Bittgänge – der Erzministrant meldete sich gewissenhaft zu allem. Manchmal hatte er bis zu drei Einsätze am Tag. „Wenn ich mal nicht da war, der Fritzi war immer da“, erinnert sich der Gemeindepfarrer an seinen zuverlässigen und geschätzten Messdiener.
Anfang 2023 ernannte Franz von Lüninck seinen treuen Helfer zum „Erzministranten“. Die Urkunde wurde ihm unter dem Applaus der Gläubigen überreicht und hing seitdem in der Wohnung des Rentners. Die Pfarrgemeinde dankt dem Verstorbenen für seinen aufopferungsvollen Dienst, „seine Direktheit, Ehrlichkeit und den unerschütterlichen Glauben an das Gute und an Gott“, so Lüninck und verabschiedet ihren Fritzi mit den Worten: „Guad hastas gmacht, oiwei guad!”