Plötzlich waren sie da, die Fahrradparkplätze in der Vogelloh. Seit Mitte April können Bewohner ihre Räder dort abstellen, wo einst ein Auto parkte. Drei Bügel bieten Platz für sechs Fahrräder oder auch mal ein Lastenfahrrad, links und rechts davon signalisieren rot-weiße Absperrungen: Ende Gelände für Pkw.
Anwohner in der Vogelloh hatten sich mit der Bitte um Errichtung der Stellplätze für Lastenräder an den Bezirksausschuss (BA) Allach-Untermenzing gewandt. So weit, so gut. In der Mobilitätswende zieht man an einem Strang. Das sieht auch ein Ehepaar so, dass in dem Anwesen direkt an den Stellplätzen wohnt. Aber: Jetzt gibt es ein Problem. Zumindest für das Paar. Und damit bekam der BA wieder ein Schreiben. Denn durch den Wegfall des Parkplatzes kann nun auch das Lieferfahrzeug nicht mehr halten. Und das kommt zweimal im Jahr, um die Pellets für die Pelletheizung zu bringen und damit die Versorgungssicherheit mit Wäremeenergie aufrechtzuerhalten. Aus diesem Grund wurde nun darum gebeten, die Stellplätze zu verschieben.
„Der Pellet-Einfüllstutzen ist genau auf der Höhe der Fahrradständer. Das ist ein großes Problem”, schilderte der Anwohner in der Sitzung des Bezirksausschusses die Situation. Die Lieferfahrzeuge des Lieferanten seien lang, drei bis fünf Parkplätze müssten zur Verfügung stehen, je nachdem ob das Fahrzeug mit einem Anhänger komme oder nicht. Auf der Straße dürfe nicht angehalten werden, da ansonsten Rettungsfahrzeuge nicht mehr passieren könnten. Da die nächste Lieferung in rund vier Monaten erwartet würde, bitte man nun dringend darum, die Verschiebung der Fahrradstellplätze bis dahin abzuschließen.
Wie man denn bisher den Platz für das Lieferfahrzeug freigehalten habe, wollte BA-Vorsitzender Pascal Fuckerieder (SPD) wissen. Das habe man, so der Anwohner, mit privaten Pkws organisiert, indem man dort vor der Lieferung geparkt habe, um dann den Platz freizumachen. „Das geht jetzt aber nicht mehr, weil dort die Fahrradbügel sind”, sagte er. „Wir hätten gerne etwas dazu gesagt, aber uns hat keiner gefragt.”
Die Frage, ob die Anwohner über solche Vorhaben informiert würden, beantwortete das Mobilitätsreferat (MOR). „In diesem Fall wurde eine Antragstellerin und der örtliche Bezirksausschuss kontaktiert”, so das MOR gegenüber dem Münchner Wochenanzeiger und betont: „Die Fahrradabstellanlage mit Anlehnbügeln und einem Lastenradstellplatz wurde auf der Fläche ,normaler' Kfz-Stellplätze umgesetzt. Wo vorher Autos parken konnten, können heute (Lasten-)Fahrräder abgestellt werden. Eine ausgewiesene Liefer-/Ladezone gab es dort bisher nicht.” Grundsätzlich sei die Errichtung einer Be- und Entladezone bei entsprechendem Bedarf aber durchaus denkbar. Ladezonen würden dabei grundsätzlich mit eingeschränktem Halteverbot beschildert. „Einen entsprechenden Antrag wird das Mobilitätsreferat gerne prüfen. Die abschließende Entscheidung über die Einrichtung von Liefer-/Ladezonen wurde jedoch durch Entscheidung des Oberbürgermeisters auf die Bezirksausschüsse übertragen”, heißt es weiter aus dem MOR.
„Der Gedanke, dass das als Lieferzone genutzt wird, ist bei uns überhaupt nicht aufgekommen”, betonte Fuckerieder. „Parkplatz ist Parkplatz.” Das Stadtteilgremium schickte den Bürger nun mit einer Hausaufgabe nachhause: Er soll, möglichst bis zu nächsten Sitzung am 3. Juni, mit den Nachbarn in der Vogelloh prüfen, ob es eine andere Möglichkeit für die Fahrradstellplätze gibt. „Redet miteinander, nicht übereinander”, so Fuckerieder.