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Veröffentlicht am 10.09.2025 13:08

Geschichte vor Ort erleben

An die Geschichte der Industrialisierung in München erinnert der Rumfordhof mit seinen Werkstätten, Handwerksbetrieben und Künstlern. Am Tag des offenen Denkmals kann man ihn besichtigen.  (Foto: Beate Bidjanbeg)
An die Geschichte der Industrialisierung in München erinnert der Rumfordhof mit seinen Werkstätten, Handwerksbetrieben und Künstlern. Am Tag des offenen Denkmals kann man ihn besichtigen. (Foto: Beate Bidjanbeg)
An die Geschichte der Industrialisierung in München erinnert der Rumfordhof mit seinen Werkstätten, Handwerksbetrieben und Künstlern. Am Tag des offenen Denkmals kann man ihn besichtigen. (Foto: Beate Bidjanbeg)
An die Geschichte der Industrialisierung in München erinnert der Rumfordhof mit seinen Werkstätten, Handwerksbetrieben und Künstlern. Am Tag des offenen Denkmals kann man ihn besichtigen. (Foto: Beate Bidjanbeg)
An die Geschichte der Industrialisierung in München erinnert der Rumfordhof mit seinen Werkstätten, Handwerksbetrieben und Künstlern. Am Tag des offenen Denkmals kann man ihn besichtigen. (Foto: Beate Bidjanbeg)

Was sind uns unsere Denkmale wert? Diese Frage stellt der „Tag des offenen Denkmals” am Sonntag, 14. September. Seit 1993 wird er von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht, bundesweit koordiniert. An diesem Tag wird Denkmalschutzes für alle Bürger erlebbar. Der Tag des offenen Denkmals rückt das kulturelle Erbe in die Mitte der Gesellschaft und schafft große Aufmerksamkeit für die Denkmalpflege in Deutschland. Es werden dabei hauptsächlich Gebäude zugänglich gemacht, die sonst für Gäste verschlossen bleiben. In der Münchner Innenstadt und den umliegenden Vierteln gibt es besonders viel zu sehen.

Weiteres online

Wer die überwiegend kostenfreien Angebote am Tag des offenen Denkmals wahrnehmen und über historische Türschwellen schreiten möchte, findet das vollständige Programm online unter der Adresse www.tag-des-offenen-denkmals.de/programm und in der Appwww.tag-des-offenen-denkmals.de/app Hier kommen stetig weitere spannende Programmpunkte und Denkmale hinzu – ein regelmäßiger Blick lohnt sich. Die App ist ein kostenloses Angebot der Deutschen Stiftung Denkmalschutz für alle Android und iOS-Nutzer. Sie erlaubt die Planung einer personalisierten Route, die mehrere Öffnungen berücksichtigt. Zudem bieten beide Plattformen die Möglichkeit, nach individuellen Interessen, kinderfreundlichen Angeboten und Barrierefreiheit zu filtern.

    Rumfordhof zeigt Geschichte der Industrialisierung

    In der Isarvorstadt, Rumfordstraße 36, liegt der Rumfordhof. Er erstreckt sich entlang des ehemaligen Kaiblmühlbachs und beherbergt ein Ensemble mit Werkstätten, Handwerksbetrieben und Künstlern, das an die Geschichte der Industrialisierung in Münchens erinnert. Das zugehörige Mietshaus mit der Hausnummer Rumfordstraße 38 wurde 1885 erbaut. Aktuell ist dieses einmalige Ambiente von Investoren bedroht. Am Sonntag zeigt eine Ausstellung von 11 bis 19 Uhr die Geschichte des Rumfordhofs und erklärt, warum er als Denkmal-Ensemble und immaterielles Kulturerbe geschützt werden muss. Zwischen 11 und 19 Uhr sind auch die Ateliers und Werkstätten geöffnet; dort hat man Gelegenheit, mit den Künstlern und Handwerkern ins Gespräch zu kommen. Um 15 Uhr wird durch diese Werkstätten und Ateliers geführt.
    Eine weitere Führung mit dem Titel „Rund um den Rumfordhof” wird um 11 Uhr und um 13 Uhr angeboten. Die Teilnehmer erfahren dabei viel Interessantes über den Hof und seine Geschichte. Zusammen mit Beate Bidjanbeg und Heini Ortner von der GeschichtsWerkstatt Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt erkundet man die Umgebung entlang des aufgelassenen Kaiblmühlbachs und geht den Spuren der Industrialisierung der Isarvorstadt nach. Der Besuch des Hofes und alle Führungen sind kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht nötig.

    Auf Brunnentour durch die Altstadt

    Ein Stadtspaziergang mit Dr. Harald Gieß führt zu den Brunnen in der Altstadt. Er beginnt um 11 Uhr im Innenhof des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, Hofgraben 4, und dauert rund eine Stunde. Maximal 30 Personen können daran teilnehmen. Die Teilnahmekarten werden am Sonntag ab 10.15 Uhr am Treffpunkt ausgegeben. Der Spaziergang widmet sich der Geschichte jener Brunnen, die zwischen Marienplatz und Staatskanzlei gelegen sind. Man lernt neben den Klassikern der Münchner Brunnenlandschaft auch weniger bekannte, oft ein bisschen versteckt liegende „Wasserspender“ und ihre Entstehungsgeschichte kennen. Daneben erfährt man, welche stadthistorischen Ereignisse diese Brunnen widerspiegeln und welche Personen eng mit ihnen verbunden sind.

    Dieses Denkmal ist weltweit einzigartig

    In der Alexandrastraße 4 im Lehel befindet sich das Lithographiesteinarchiv. Die aus 26.634 Steinplatten bestehende, weltweit einzigartige Steinbibliothek steht seit 1980 unter Denkmalschutz. In ihr ist fast ganz Bayern auf Stein verewigt: Ab Beginn des 19. und bis weit in das 20. Jahrhundert wurden die Ergebnisse der ersten flächendeckenden Grundstücksvermessung in Bayern in diese Kalksteinplatten graviert. Der Vervielfältigung lag das 1798 von Aloys Senefelder (1771-1834) erfundene Steindruckverfahren zugrunde. Eingesetzt wurden die Platten im Druck von Flurkarten, Landkarten und Bildern. Am Tag des offenen Denkmals gibt es zwischen 09.00 und 15.00 Uhr stündlich Führungen durch die Sammlung. Dabei werden spannende Geschichten erzählt und die Fragen der Teilnehmer beantwortet. Man darf sich überraschen lassen. Jeweils zur halben Stunde werden außerdem in der druckhistorischen Werkstatt des Archivs historische Druckverfahren gezeigt. Die Mitarbeiter aus dem Druck- und Medienzentrum des Archivs drucken Karten an der originalen Steindruckmaschine und erklären, wie es gemacht wird. Die erste Vorführung beginnt um 09.30 Uhr. Alle Veranstaltungen sind kostenlos und ohne Anmeldung zu besuchen.

    Volles Programm in der Alten Münze

    In der Altstadt ist überdies auch in diesem Jahr wieder die Alte Münze am Hofgraben 4 geöffnet. Das 1563 bis 1567 erbaute Gebäude war einstmals Kunst- und Wunderkammer sowie Marstall und ist heute Hauptsitz des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege. Am Sonntag wird dort ein umfangreiches Programm mit Führungen, Veranstaltungen für Kinder, Stadtspaziergängen und Vorträgen angeboten. Die Kleinen dürfen sich auf eine Sandkasten- und Mal-Ecke, Schnitzeljagden und Römer freuen. An verschiedenen Ständen kann man sich über das Thema Denkmalpflege informieren und auch ein Büchertisch mit aktuellen Publikationen steht bereit. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt: Im Innenhof steht ein Food Truck mit Crêpes, Kaffee und erfrischenden Kaltgetränken bereit. Bei einigen Programmpunkten in der Alten Münze ist die Teilnehmerzahl begrenzt; die kostenlosen Teilnahmekarten für die Führungen sind am Sonntag ab 10.15 Uhr vor Ort erhältlich. Die einzelnen Programmpunkte findet man unter der Adresse www.tag-des-offenen-denkmals.de/denkmal/7ff8ce79-c696-11ea-ab68-960000611c47

    Vom Feuerwehrhaus zum Tröpferlbad

    In der Haimhauserstraße 13a in Schwabing befindet sich das Theater am Sozialamt, auch als TamS-Theater bekannt. Das Gebäude hat eine interessante Geschichte: Es wurde genutzt als Feuerwehrhaus, war die erste Elektrische Zentrale Schwabings, die den Stadtteil erleuchtete, während der Rest der Stadt noch mit Gas funzelte, diente später als Brausebad und heute beherbergt es ein Theater – ein Haus für das Besondere also. Seit 2018 ist es eingetragenes Denkmal samt Innenhof und Valentin-Trauerweide. Am Tag des offenen Denkmals gibt es hier von 13 bis 17 Uhr eine Ausstellung von Objekten und Bildern aus der reichen Geschichte dieses Ortes und aus über 50 Jahren Theaterarbeit zu sehen. Geboten ist ein Denkmal-Gesamterlebnis mit Schauspielacts, sprechendem Baum, wispernder Totenkammer und dem Theaterfoyer mit historischem Dampfofen unter Wasser. Damit der Bauch nicht zu kurz kommt, werden am „National-Normal-Kessel der Serie1-M” Kuchen, Kaffee und Getränke serviert. Der Eintritt ist frei, man kann ohne Anmeldung vorbeikommen.

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