Seit 30 Jahren steht nun die kleine Kapelle auf dem Privatgrundstück zwischen Staatsforst und Dorfen. Josef Moser, eine gebürtiger Freisinger, hatte sie im Alter von 87 Jahren quasi eigenhändig dort errichtet. Seit 28 Jahren wird auf dem Ödland im Marienmonat Maiandacht gefeiert und das Interesse der Bevölkerung wird entgegen dem Trend eher größer als geringer.
Am Freitagabend, 16. Mai, waren zwar nur gut 50 Personen nach Josefsruh gekommen, vornehmlich Frauen, aber das Wetter war auch recht „zweifelhaft” - man musste Regen fürchten. Die aber, die gekommen waren, setzten das Erlebnis einer stimmungsvollen Maiandacht unter freiem Himmel höher an, als die Gefahr, nass zu werden. Der Männergesangverein Eitting hatte unter der Leitung seines Dirigenten Karl Kinzel die musikalische Gestaltung übernommen, das Volk sang begeistert Marienlieder, nicht fehlen durfte natürlich die Litanei „Muttergottes, wir rufen zu dir”. Als besondere Einlage präsentierte Kinzel sogar das „Ave Maria” auf seiner Geige. Und man war sich sicher, dass die Muttergottes die „Magd des Herrn” geworden sei, wie es bei dem Evangelisten Lukas heißt, weil sie Gott vertraut hatte, obwohl sie sich wohl nicht ganz darüber im Klaren war, was da bei der Verkündung des Engels mit ihr geschah. Einig waren sich die Marienverehrerinnen und -verehrer, dass diese Welt wieder mehr Menschen brauche, die bereit sind zu dienen, im Sinne von Hilfsbereitschaft, Warmherzigkeit - von Nächstenliebe. Diener zu sein bedeute nämlich nicht, Verlierer zu sein, war klar; denn Diener komme von dem lateinischen „ministrare”, wie auch Minister. Und Eltern seien letztlich „Knechte und Mägde” ihrer Kinder, wenn sie ernährten, großzögen und Bildung angedeihen ließen.