Trotz Dauerregens versammelten sich 19 engagierte Freiwillig in Unterschleißheim, um die Wasserqualität des Einserteilgrabens zu untersuchen. Die Aktion war Teil des deutschlandweiten Citizen-Science-Projekts „FLOW”, das kleine Fließgewässer untersucht und so wertvolle Daten zur ökologischen Gesundheit der Landschaft sammelt. Organisiert wurde die Messung von der Surfrider Foundation München in Zusammenarbeit mit dem BUND Naturschutz, dem WWF, dem Carl-Orff-Gymnasium und dem Fischereiverein. Auch Unterstützung aus dem Hamburger Headquarter der Surfrider Foundation war vor Ort.
Unter der Gesamtkoordination von Paul Hänchen von der Surfrider Foundation und mit fachlicher Leitung durch Fabio Dudenhausen für das Makrozoobenthos-Team arbeiteten die Teilnehmer in drei Gruppen. Die strukturelle Erhebung beschäftigte sich mit dem Verlauf des Bachs, der Fließgeschwindigkeit und den Sedimenten. Das chemisch-physikalische Team maß unter anderem Sauerstoffgehalt sowie Nitrat- und Phosphatwerte. Die dritte Gruppe widmete sich den Kescherfischen und der Bestimmung von Kleinstlebewesen wie Steinfliegenlarven, Egeln oder Bachkrebsen. Obwohl sich die meisten Mitwirkenden vorher nicht kannten, arbeiteten alle mit großem Teamgeist Hand in Hand und waren begeistert von der Vielfalt und Schönheit der winzigen Wasserlebewesen, die im Alltag so leicht übersehen werden.
Was bleibt nach so einem Tag im Gedächtnis? Paul Hänchen muss nicht lange überlegen: „Die Offenheit und Energie aller Beteiligten. Niemand kannte sich vorher, alle kamen aus unterschiedlichen Ecken – und trotzdem entstand sofort ein echtes Wir-Gefühl. Besonders hervorheben möchte ich die Jugendlichen vom Fischereiverein Unterschleißheim, die sich total motiviert mit großem Elan in die Arbeit gestürzt haben – das war einfach großartig.”
Die Wasserqualität des Einserteilgrabens gibt wichtige Hinweise auf die ökologische Gesundheit des Bachs. Und gesunde Bäche sind Lebensräume – nicht nur für Tiere, sondern auch für den Menschen. Während große Flüsse oft im Fokus von Umweltschutzmaßnahmen stehen, geraten kleinere Zuflüsse leicht in Vergessenheit. Genau hier setzt das FLOW-Projekt an: Es schafft Aufmerksamkeit für die ökologisch wertvollen „kleinen Wasseradern” unserer Landschaft.
Die gesammelten Daten werden vom FLOW-Team bundesweit ausgewertet und fließen in einen umfassenden „Bach-Gesundheitsatlas” ein. Dieser soll Grundlage für den Austausch mit öffentlichen Stellen und für konkrete Maßnahmen wie Renaturierungen sein. Die aktuelle Feldsaison läuft noch bis Juni, in München sind bis dahin keine weiteren Messungen geplant. Deutschlandweit, etwa durch das Leipziger Surfrider-Team, finden jedoch noch viele weitere Erhebungen statt.
Wer sich ebenfalls für die Gewässergesundheit engagieren möchte, kann sich direkt auf der FLOW-Website unter www.flow-projekt.de anmelden oder eine Email an die Adresse muenchen@surfrider.eu schreiben.