Direkt am S-Bahnhof soll ein neues Quartier entstehen – und das bestehende, trostlose Gewerbegebiet ersetzen. Nun nimmt das Projekt die nächste Hürde – mit großen Zielen und einem ambitionierten Zeitplan für den Herbst.
Das Areal direkt westlich der S-Bahnlinie ist aktuell von Gewerbebauten aus den 1970er Jahren geprägt – nicht mehr zeitgemäß und vor allem wenig ansehnlich. Mit dem neuen „Quartier am Bahnhof“ will Taufkirchen nicht weniger als ein neues Tor zur Gemeinde schaffen – vielfältig, lebendig und zukunftsfähig. Auf mehr als zwölf Hektar soll in den nächsten Jahren zwischen Bahnlinie, Lindenring und Waldstraße ein lebendiges, durchmischtes Quartier entstehen – mit Wohnungen, Arbeitsplätzen, sozialer Infrastruktur, Einzelhandel, Gastronomie sowie großzügigen Grün- und Freiflächen.
Nach dem Aufstellungsbeschluss für das Bebauungsplanverfahren und mehreren Entwurfsrunden soll nun Anfang Oktober eine neue Phase der Bürgerbeteiligung zu dem städtebaulichen Konzept starten. Dieses wurde in den vergangenen Monaten gemäß den Änderungswünschen aus der ersten Offenlegung überarbeitet. Die nun folgende zweite Offenlegung umfasst wiederum nicht nur die Präsentation des aktuellen Planungsstands, sondern bietet erneut Raum für Rückfragen und Anmerkungen aus der Bürgerschaft.
Ziel der Gemeinde ist es, in den kommenden Monaten den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan zu fassen – also die rechtliche Grundlage für den Baustart zu schaffen. Die Umsetzung wird dann schrittweise in mehreren Bauabschnitten erfolgen und sich über die kommenden zehn Jahre erstrecken. Der Gemeinderat unterstützt über alle Fraktionen hinweg die Pläne. Sander: „Es ist fantastisch, dass sich alle Parteien einig sind: An dieser prominenten Stelle in Taufkirchen muss sich etwas tun“.
Besonderes Augenmerk liegt im „Quartier am Bahnhof“ auf der Verbindung von Wohnen und Arbeiten. Rund 50 Prozent der Flächen sind für Wohnbebauung vorgesehen, mit einem Mix aus Ein- bis Fünfzimmerwohnungen. Auch Einrichtungen für Senioren sind vorgesehen - vom betreuten Wohnen bis zum Pflegeheim. Ergänzt wird das Quartier durch Flächen für Ärzte, Büro, Dienstleistungen, Gastronomie und Nahversorgung.
Christian Hörmann vom Projektsteuerer CIMA Management + Beratung GmbH: „Besonderen Wert legt die Gemeinde auf den Erhalt und Ausbau der sozialen Einrichtungen im Quartier, um Angebote für eine Vielzahl von Anspruchsgruppen vorzuhalten. Dazu hören unter anderem das Jugendzentrum, der Bürgertreff, die Nachbarschaftshilfe, die Bücherei und eine Nebenstelle der Volkshochschule.“
Im Quartier sind Kindertageseinrichtungen, soziale Treffpunkte sowie attraktive Freiräume geplant. Ein durchdachtes Mobilitätskonzept soll den unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden – mit ÖPNV-Anbindung, Fahrrad- und Fußwegen sowie moderater Autonutzung. Im Zuge des Projekts wollen die Gemeinde und die Projektpartner auch das Bahnhofsumfeld städtebaulich aufwerten und barrierefrei gestalten.
Sander: „Das Quartier am Bahnhof wird ein richtiger ‚Fünf-Minuten-Ort‘, wo alle Bedarfe des täglichen Lebens innerhalb von fünf Minuten erreichbar sind: Von Kindergärten über den Supermarkt bis zum S-Bahnhof.“
Ein Vorteil für die Planer: Nahezu das gesamte Areal ist in der Hand weniger privater Eigentümer. Stefan Beer, Leiter des Bauamts in Taufkirchen: „Die Eigentümerstruktur vereinfacht die Abstimmung und ermöglicht eine koordinierte Entwicklung“. Vor allem im Hinblick auf soziale Aspekte will die Gemeinde die Projektpartner mit einem städtebaulichen Vertrag in die Pflicht nehmen, der noch in diesem Jahr unterzeichnet werden soll.