Die Behandlungszentrum Kempfenhausen für Multiple Sklerose Kranke gGmbH saniert sich eigenverantwortlich über ein Schutzschirmverfahren. Dazu wurde vor dem zuständigen Amtsgericht Weilheim ein entsprechender Antrag auf Durchführung eines solchen Verfahrens gestellt. Ziel ist es, die neurologische, auf die Behandlung von Multiple Sklerose und verwandten Erkrankungen spezialisierte Fachklinik und das dazugehörige Pflegeheim „Haus der Freunde” bei laufendem Betrieb wirtschaftlich nachhaltig zu stabilisieren.
Dr. Sándor Mohácsi, der neue Geschäftsführer der Behandlungszentrum Kempfenhausen für Multiple Sklerose Kranke gGmbH, sagt: „Als die größte Fachklinik für Multiple Sklerose in Süddeutschland nehmen wir unsere Verantwortung den Patientinnen und Patienten gegenüber sehr ernst. Daher haben wir früh reagiert, um von der Möglichkeit eines privilegierten Schutzschirmverfahrens Gebrauch machen zu können. Unser Ziel ist es, ein reibungsloses Verfahren für unsere Mitarbeitenden, Patienten und Partner zu schaffen und uns wirtschaftlich und langfristig stabil zu positionieren.”
Für die Patientinnen und Patienten sowie Bewohnerinnen und Bewohner ändert sich durch das Verfahren nichts. Die Behandlung und Betreuung laufen vollumfänglich und unverändert weiter. Bereits vereinbarte Termine sowie Therapien können wahrgenommen werden. Auch neue Termine können wie gewohnt vereinbart werden. Die Löhne und Gehälter der Mitarbeitenden sind gesichert und werden während des vorläufigen Verfahrens von der Bundesagentur für Arbeit abgedeckt.
Hintergründe für das Verfahren sind gestiegene Kosten, u. a. für Energie, Sachmittel und den Klinikneubau vor Ort. Die Marianne-Strauß-Klinik ist als neurologische, auf Multiple Sklerose und verwandte Krankheiten ausgerichtete Fachklinik hochspezialisiert und somit gut auf die Krankenhausstrukturreform vorbereitet. Dennoch sind die allgemeinen gesundheitspolitischen Herausforderungen, die derzeit viele Kliniken bundesweit treffen, deutlich spürbar.
Die vier Gesellschafter der Behandlungszentrum Kempfenhausen für Multiple Sklerose Kranke gGmbH – die Landeshauptstadt München, der Bezirk Oberbayern, die KWA Kuratorium Wohnen im Alter gemeinnützige AG und die Deutsche Multiple-Sklerose-Gesellschaft Landesverband Bayern e.V. – haben sich in den letzten Wochen und Monaten intensiv mit der Zukunft der Marianne-Strauß Klinik und des Pflegeheims „Haus der Freunde” auseinandergesetzt. Die Sanierung wird in enger Abstimmung mit ihnen stattfinden.
Markus Kohlstedt führt weiter aus: „Bei einem Schutzschirmverfahren handelt es sich um ein privilegiertes Verfahren, das ein Gericht nur zulässt, wenn es realistische Chancen auf eine erfolgreiche Sanierung erkennt. Die Übernahme der Löhne und Gehälter durch die Bundesagentur für Arbeit im vorläufigen Verfahren ermöglicht der Klinik finanziellen Spielraum, um bereits zu Beginn des Verfahrens Rücklagen zu bilden und so einen optimalen Absprungpunkt für die Sanierung zu haben.” Michael Verken, Rechtsanwalt, Partner und Geschäftsführer von Anchor Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, wurde vom Amtsgericht Weilheim zum vorläufigen Sachwalter bestellt.