„Die Kinder haben mich schwer beeindruckt. Ich konnte zum Teil auf einem höheren Niveau einsteigen als auf mancher Erwachsenen-Exkursion oder bei Nachhaltigkeitstrainings mit Top-Managern in Unternehmen“, schrieb Dr. Alexis Katechakis, Jäger im Revier Seefeld und Nachhaltigkeitsexperte, über seinen Besuch bei dern Drei- bis Sechsjährigen im Waldkindergarten „Räuberhöhle”. Dass im Waldkindergarten Seefeld geforscht, gefragt und gelernt wird, war im letzten Kindergartenjahr in vielen Momenten zu spüren.
Ein ganz besonderes Erlebnis war zum Beispiel das Bäumepflanzen mit dem Förster in Fürstenfeldbruck. Mit kleinen Schaufeln, matschigen Händen und großer Begeisterung durften die Kinder selbst Setzlinge in den Boden bringen – und lernten dabei, wie aus einer kleinen Pflanze ein großer Lebensraum werden kann.
Im Walderlebniszentrum Grafrath durften die kleinen Waldräuber ihre Sinne schärfen und die Geräusche des Waldes noch mal ganz genau erleben. Außerdem erfuhren sie spannende Fakten über Wildschwein, Luchs, Dachs und Co.
Auch beim Ausflug zur Polizeiwache in Herrsching gab es große Augen, als das Blaulicht anging und die Zelle besichtigt werden durfte.
Im Alltag des Waldkindergartens geht es selten um fertige Antworten, sondern oft um gutes Zuhören. Die Kinder lernen im eigenen Tempo – und oft staunt man, wie viel sie sich etwas merken, wie viele Zusammenhänge sie erkennen. Dass ein Reh kein Rothirsch ist oder eine Blindschleiche keine Schlange, das wissen sie längst. Aber auch, wie Landwirtschaft funktioniert, was faire Nahrung bedeutet oder wie Tiere fühlen.
Manchmal entstehen dabei Gespräche, die Erwachsene nachdenklich machen. Dr. Katechakis brachte es nach seinem Besuch im Wald auf den Punkt: „Das hat uns allen nicht nur viel Freude bereitet, sondern gibt mir auch Hoffnung, dass zumindest diese Kinder später die Zusammenhänge von natürlichen Lebensgrundlagen, Gesellschaft und Wirtschaft besser verstehen werden als viele Menschen, die jetzt unser Leben prägen.
Jetzt neigt sich das Kindergartenjahr dem Ende zu. Die Vorschulfüchse werden nach den Sommerferien gut vorbereitet in die Schule starten – mit jeder Menge Waldwissen im Rucksack und einem festen Boden unter den Füßen. Alle anderen Kinder freuen sich schon auf ein neues Jahr voller Regenpfützen, Tierspuren, Baumstamm-Klettereien und neuer Fragen, auf die man gemeinsam Antworten findet.