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Veröffentlicht am 28.08.2025 09:33

Batteriepleiten: „Ein Warnsignal”

Professor Heiner Heimes sieht eine gezielte Strategie der Chinesen, Europäische Hersteller vom Markt zu drängen. (Foto: aum, red)
Professor Heiner Heimes sieht eine gezielte Strategie der Chinesen, Europäische Hersteller vom Markt zu drängen. (Foto: aum, red)
Professor Heiner Heimes sieht eine gezielte Strategie der Chinesen, Europäische Hersteller vom Markt zu drängen. (Foto: aum, red)
Professor Heiner Heimes sieht eine gezielte Strategie der Chinesen, Europäische Hersteller vom Markt zu drängen. (Foto: aum, red)
Professor Heiner Heimes sieht eine gezielte Strategie der Chinesen, Europäische Hersteller vom Markt zu drängen. (Foto: aum, red)

Nach dem Aus der Batteriefertigung bei Porsche warnt Professor Heiner Heimes von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen vor einer wachsenden Abhängigkeit von China. „In den vergangenen fünf Jahren haben viele Akteure in die Zellfertigung investiert. Mittlerweile hat sich die Situation dramatisch geändert”, sagt Experte für Batteriefertigung im Interview mit einem Nachrichtenportal. Viele Unternehmen hätten den Betrieb eingestellt oder müssten sogar Insolvenz anmelden. Jüngstes Beispiel: Die Porsche-Tochter Cellforce.

Der Hauptgrund sei nicht in der schwächelnden Nachfrage nach Elektroautos zu suchen, sondern in der Komplexität der Zellfertigung und im massiven Preisdruck aus Asien. „Chinesische Hersteller befinden sich in einer vorteilhaften Position: Sie bieten ihre Zellen so preiswert an, dass große Unternehmen in Deutschland und Europa feststellen müssen, dass sie ihre Produkte niemals zu solch niedrigen Preisen anbieten können”, erklärt er. Diese Preisstrategie aus Fernost habe klare Folgen: „Wenn die europäischen Hersteller vom Markt gedrängt werden oder gar nicht erst anfangen zu produzieren, gibt es keine Wettbewerber mehr”, warnt der Experte. Heimes sieht darin eine gezielte Strategie der asiatischen Produzenten – vor allem aus China – den Aufbau einer europäischen Zellfertigung zu verhindern.
Ein ähnliches Muster habe sich bereits in anderen Industrien gezeigt. „Auch bei der Produktion von Solarzellen ist die europäische Industrie durch günstige Importe aus Asien vom Markt katapultiert worden”, erinnert Heimes. Dieser Niedergang habe nicht nur die Zellfertigung selbst betroffen, sondern auch die Zulieferindustrien. Auch der Maschinen- und Anlagenbau für diese Industrie sei abgewandert. „Ich mache mir große Sorgen, dass wir einen ähnlichen Effekt bei den Batteriezellen sehen. Die Entwicklungen um einige führende Maschinen- und Anlagenbauer sind ein Warnsignal”, mahnt Heimes.

Die Konsequenzen könnten langfristig gravierend sein. Mit dem Verlust der technologischen Kompetenz in Fertigung und Recycling droht nach Einschätzung von Heiner Heimes Europa in einem der zentralen Felder der Mobilitätswende in Abhängigkeit zu geraten. Während China und andere asiatische Länder ihre Marktposition ausbauen, drohe Europa die Rolle des reinen Abnehmers – ohne eigene Wettbewerbsfähigkeit und ohne Einfluss auf künftige technologische Standards. Die Politik müsse sich stärker für den Aufbau einer eigenen Zellfertigung in Deutschland und Europa engagieren, so die Forderung des Professors.

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