Bobby-Cars sind nur was für Kleinkinder? Von wegen! Beim ersten Germeringer „Bobby-Car Grand Prix“ zeigten Kinder wie Erwachsene, dass auch ein kleines rotes, blaues, grünes oder schwarzes Plastikauto Rennfieber auslösen kann. Und dass lange Beine keineswegs ein Vorteil sind. Im Gegenteil: Erwachsene mussten nämlich auf dem Kinderspielzeug ihre Gliedmaßen einfalten, stießen sich mühsam ab und blieben schon mal mit dem Schuh am Kopfsteinpflaster hängen. Von Tempo keine Spur. Eher ein Schieben und Ruckeln mit Lachkrampfgefahr.
Das Publikum hatte sich am Germeringer Brauhaus versammelt. Dort hatte der Veranstalter, das Brauhaus, eine Rennstrecke rund um das Gebäude abgesteckt und mit Strohballen gesichert. Gestartet wurde in Zweierteams. Die Fahrer mussten sich dafür auf das Bobby-Car setzen, egal wie lang die Beine sind. Nach dem Countdown „drei, zwei, eins, los!“ ging es mit Karacho um die erste Kurve. Als Naturtalent zeigte sich die zwölfjährige Fiona. Sie startete im FC-Bayern-Trikot. „Müller“ stand auf ihrem Rücken. Ihrem Fußball-Idol machte sie alle Ehre. Nach dem Startschuss legte sich die Schülerin in die Kurve, stieß sich mit den Füßen kraftvoll ab und meisterte die kleine Steigung am Schluss mit Bravour. Dafür gab es viel Applaus. Fiona fährt Bobbycar, seit sie denken kann. „Ich mache auch Tricks, fahre in Kurven auf zwei Rädern.“ Sogar den Hügel bei der Allianz Arena hat sie schon bezwungen. Wie sie da bremst? „Gar nicht“, lacht sie.
Wie man besonders effektiv saust? „Man sollte sich mit der Fußspitze und nicht mit dem ganzen Fuß abstoßen“, erklärt die Schülerin aus Germering, und für die Steigung am Schluss sei viel Schwung notwendig. Leicht gesagt, wenn man 1,90 Meter groß ist, wie der 20-jährige Oskar. Während Fiona mit flinken Füßen durch die Kurven fegte, kämpfte Oskar mit seinen Knien.
Er hatte sich kurz entschlossen für das Rennen angemeldet und erst am Vortag ein altes Bobby-Car von einem Freund ausgeliehen. Da blieb nicht viel Zeit zum Üben „Als Kind bin ich viel Bobby-Car gefahren“, sagt er. Er zwängt sich auf das Rutscheauto, winkelt die Beine mühsam ab, stößt sich ab, rollt ein Stück, schiebt sich weiter. „Ich sterbe, meine Waden…“, keucht er, lacht und lässt sich für eine zweite Runde überreden.
Das Bobby-Car-Rennen entstand aus einer Laune heraus, erzählt Mitinitiator und Geschäftsführer des Germeringer Brauhauses Gerhard Blahusch und Geschäftsführer Holger Dietz versichert. „Der Spaß steht im Vordergrund und der ist beim Rennen garantiert“. Am Schluss gibt es einen Massenstart mit sechs Bobby-Cars und Fahrern, die mit den Hupen quietschen und mit den Füßen scharren. Alle sind sich einig: Man ist nie zu alt fürs Bobby-Car.