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Veröffentlicht am 08.07.2025 12:36

Lernen fürs Leben


Von Tobias Jelen
Simon Knobel und Navid Zohori sind Stammesführer beim Stamm Steinadler. (Foto: tje)
Simon Knobel und Navid Zohori sind Stammesführer beim Stamm Steinadler. (Foto: tje)
Simon Knobel und Navid Zohori sind Stammesführer beim Stamm Steinadler. (Foto: tje)
Simon Knobel und Navid Zohori sind Stammesführer beim Stamm Steinadler. (Foto: tje)
Simon Knobel und Navid Zohori sind Stammesführer beim Stamm Steinadler. (Foto: tje)

„Es war die beste Entscheidung meines Lebens“, sagt Simon Knobel. Damit meint der 19-Jährige seinen Eintritt bei den Pfadfindern Stamm Steinadler 2019. Mittlerweile ist er Stammesführer, gemeinsam mit dem 20-jährigen Navid Zohori. „Was man hier lernt, erlebt und mitnimmt, das hilft einem auch im Leben.“
Etwas verborgen in der Albert-Roßhaupter-Straße 53 in einem einstöckigen Gebäude auf dem Gelände der Firma IWIS ist das Stammesheim der Steinadler. Vier Räume und einen schönen, großen Garten stehen ihnen hier zur Verfügung. Gemütliche Sofaecken, einen Kicker, Gitarren, Musikanlage und neuerdings einen Pizzaofen ergänzen unter anderem das Quartier.

Treffen mit Tracht, Fahnen und Halstuch

60 Kinder, Jugendliche und Erwachsene gehören dem Stamm an, der 1931 gegründet wurde. Wöchentlich treffen sie sich in drei altersgerechten Gruppen – in Kluft (Tracht), darauf legt Simon wert. „Bei uns wird Tradition gelebt“, sagt Simon, der als Elektriker arbeitet. Das dunkelblaue Hemd, das blau-gelbe Halstuch, Stammesabzeichen, Fahnen, Abzeichen und ein eigenes Stammeslied dürfen da nicht fehlen.
Die Wölflinge zwischen 6 und 11 Jahren üben, Feuer zu machen, Knoten zu binden oder die Baumwollzelte aufzubauen. Acht Zelte haben die Steinadler. Auch lernen sie, Spuren und Wegzeichen zu legen und zu lesen, Bäume zu erkennen. Die Jugendlichen machen ähnliche Sachen, eignen sich zudem Selbstvertrauen an und übernehmen mehr Verantwortung.

Weltweit größte Jugendorganisation

Was die wenigsten wissen: Die Pfadfinder sind mit etwa 57 Millionen Mitgliedern die weltweit größte Jugendorganisation. Und weltweit wie auch bundesweit bestens organisiert. So zählen die gemeinsamen Lager zu den Highlights im Pfadfinderleben.
Zuletzt haben die Steinadler beim großen Pfingstlager am Zellhof im Salzburger Land teilgenommen. Und dabei in den selbst errichteten Jurten und Kohten übernachtet, gekocht, Spaß gehabt – und abends am Lagerfeuer gesungen und neue Freundschaften geknüpft. Natürlich war der Stamm Steinadler 2022 beim Bundeslager in oberbayerischen Königsdorf auch dabei.
Dafür haben viele Pfadfinder extra einen Wohnwagen für das Bundeslager gebaut. Und auch die Holzkiste, in der der Pizzaofen transportiert wird, haben sie selbst gebaut. „Die grenzenlose Kreativität ist ein Grund, warum sich Kinder und Jugendliche uns anschließen“, sagt Navid, der gerade eine Ausbildung zum Mechatroniker macht. Ob Feuer und Stockbrot machen, malen oder singen – Handy oder Spielekonsole braucht hier keiner.

Lager mit anderen Stämmen als Highlight

Simon und Navid haben noch viel vor als Stammesführer: Längst laufen die Vorbereitungen für das Bundeslager in hessischen Immenhausen im nächsten Sommer. Dort werden die Steinadler nicht nur dabei sein, sondern sind auch mit für die Technik und die Sanitäter zuständig. Beim Sommerfest der benachbarten Kriegersiedlung helfen sie oft aus; auch die Teilnahme an einer Ramadama-Aktion können sich beide vorstellen.
Immer wieder verteilen sie Flyer im Viertel, stehen mit Schulen in Kontakt, um dort im Unterricht den Stamm Steinadler vorzustellen. Gerade hat die Grundschule Boschetsriederstraße Interesse gezeigt. „Und warum sollte es nicht möglich sein, im Westpark ein Zelt aufzubauen und somit Aufmerksamkeit zu erzeugen?“, fragt Simon.
Mit Navid engagiert er sich gerne ehrenamtlich, damit ihnen der Nachwuchs nicht ausgeht. Und damit sie weiter Werte wie Hilfsbereitschaft, Freundschaft, Respekt und Zuverlässigkeit vermitteln.

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