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Veröffentlicht am 17.04.2025 09:54

Maßnahmen greifen: Situation im Alten Botanischen Garten leicht verbessert


Von mha, red
Der Alte Botanische Garten ist seit einigen Jahren ein Hotspot, was Kriminalität und Drogen betrifft. Seit Januar gelten verschiedene Verbote, darunter ein Cannabis- und Alkoholverbot.  (Foto: mha)
Der Alte Botanische Garten ist seit einigen Jahren ein Hotspot, was Kriminalität und Drogen betrifft. Seit Januar gelten verschiedene Verbote, darunter ein Cannabis- und Alkoholverbot. (Foto: mha)
Der Alte Botanische Garten ist seit einigen Jahren ein Hotspot, was Kriminalität und Drogen betrifft. Seit Januar gelten verschiedene Verbote, darunter ein Cannabis- und Alkoholverbot. (Foto: mha)
Der Alte Botanische Garten ist seit einigen Jahren ein Hotspot, was Kriminalität und Drogen betrifft. Seit Januar gelten verschiedene Verbote, darunter ein Cannabis- und Alkoholverbot. (Foto: mha)
Der Alte Botanische Garten ist seit einigen Jahren ein Hotspot, was Kriminalität und Drogen betrifft. Seit Januar gelten verschiedene Verbote, darunter ein Cannabis- und Alkoholverbot. (Foto: mha)

Er arbeitet in der Nähe und kommt deshalb öfter in der Mittagspause hierher um seine Brotzeit und den schönen Blick in den Park zu genießen, sagt Christian P. Ja, um die Bäume und Sträucher, die jetzt gefällt und abgeschnitten wurden, sei es schon ein bisschen schade. Aber es ist halt notwendig – der Sicherheit wegen. Ob er sich vorher hier unsicher gefühlt habe? Nein, sagt Herr P., er komme ja nur mittags hier her. Abends sei er noch nie hier gewesen. Die verstärkte Polizeipräsenz hat der 50-Jährige aber durchaus wahrgenommen; an einem Tag sei ein junger Mann zweimal hintereinander von der Polizei kontrolliert und des Parks verwiesen worden. Er sei allerdings dann gleich wieder zurückgekommen.

Wenn sie in der dunklen Jahreszeit von der Maxvorstadt Richtung Altstadt geht, sagt Daniela W., 57 Jahre alt, dann habe sie schon ein paar Mal den Weg über den Gehsteig auf der Elisenstraße, der außen am Alten Botanischen Garten entlang führt, dem Weg durch den Park vorgezogen. An Grüppchen junger Leute, die im Park herumstehenden – das Wort „herumlungern” kommt ihr in den Sinn – wollte sie in der Dunkelheit nicht so gerne vorbeigehen.

Jetzt, an einem Freitagnachmittag Anfang April, ist es hier im Alten Botanischen Garten, der seit Jahren als einer der Kriminalitäts-Hotspots der Stadt bekannt ist, ruhig. Grüppchen junger Männer sieht man nur auf den Steinbänken am Eingang des Parks sitzen. Auf den anderen Bänken sitzen Menschen jeden Alters; Paare haben es sich auf den Wiesen bequem gemacht, sogar einen Reisegruppe mit Koffern hat dort Platz genommen. Es herrscht an diesem Tag eine Atmosphäre, wie man sie in jeden anderen Park auch findet. Nur am Eingang, dort wo die jungen Männer sitzen, riecht es gewaltig nach etwas, das irgendwie an Brennnesseltee erinnert: Es wird Gras geraucht. Eigentlich sollte das hier aber gar nicht sein, denn seit Januar gilt im Park ein Cannabisverbot. Auf der anderen Straßenseite der Elisenstraße sind zwei Polizisten gerade mit einem jungen Mann beschäftigt. Sie gehen dann weiter in Richtung Karl-Stützel-Platz.

Wie gefährlich ist der Alte Botanische Garten heute?

Der Alte Botanische Garten – so schön wie gefährlich? Nach einer Reihe von Delikten hatte sich die Stadt im Mai 2024 zur Umsetzung eines umfangreichen Maßnahmenpaketes entschlossen, um die Sicherheit im Alten Botanische Garten wieder zu erhöhen. Neben einer übersichtlicheren Gestaltung einiger Bereiche durch Rückschnitt von Sträuchern und hellere Straßenlampen haben erhöhte Polizeipräsenz sowie eine Videoüberwachung die Aufenthaltsqualität und das Sicherheitsgefühl in dem Park verbessert. Trotzdem ist der Alte Botanische Garten noch immer ein Hotspot, was sogenannte Rohheitsdelikte, Diebstahl und gefährlicher Körperverletzung anbelangt.

Sicherheitsreport zeigt erste Erfolge

Nun zeigt der Sicherheitsreport der Münchner Polizei, dass durch ein polizeiliches Einsatzkonzept und die enge Zusammenarbeit mit der Stadt München im Rahmen einer gemeinsamen Task-Force, sowie die Umsetzung gemeinsamer Maßnahmen 2024, erste Erfolge erzielt werden konnten – auch bei der Aufklärung von Straftaten. Beispielsweise waren für die rasche Identifizierung und Festnahme des Tatverdächtigen einer Körperverletzung mit Todesfolge die Aufzeichnungen der neu eingerichteten polizeilichen Videoüberwachung maßgeblich.

Die Polizei berichtet, dass seit dem 1. Mai 2024 von ihr bislang mehrere sogenannte Konzepteinsätze durchgeführt worden sind. An insgesamt 105 Tagen unterstützten jeweils rund 20 zusätzliche Beamtinnen und Beamte die örtlich zuständigen Polizeiinspektionen 11 (Altstadt), 12 (Maxvorstadt) und 14 (Westend) dabei. Fast 5.000 Personenkontrollen sind im Rahmen der Konzepteinsätze durchgeführt worden. Dabei erhielten rund 1.500 Personen Platzverweise, wobei es sich überwiegend um Konsumenten von Betäubungsmitteln handelte. Zudem wurden 131 Personen wegen diverser Rauschgiftverstöße angezeigt und festgenommen. Bei 59 erfolgte eine Vorführung beim Haftrichter.

Bußgelder bis zu 500 Euro möglich

Im Januar wurden weitere Maßnahmen – neben dem Cannabiskonsum- und -mitführverbot auch ein Messer- sowie ein Alkoholverbot im und rund um den Park – umgesetzt. Sie waren vom Stadtrat im Dezember beschlossen worden. Seitdem haben das Polizeipräsidium München und der Kommunale Außendienst des Kreisverwaltungsreferats 634 Verstöße (Stand 31.03.2025) gegen die neuen Verordnungen feststellen müssen. Dabei wurde 516 Mal Alkoholverbot, 111 Mal das Cannabiskonsum- und mitführverbot und sieben Mal das Waffen- und Messerverbot missachtet. In allen Fällen wurden Anzeigen erstellt und Bußgeldverfahren eingeleitet. Das Bußgeld kann bis zu 500 Euro betragen.

Die Polizei wird die Lage in der Innenstadt auch weiter sorgfältig im Blick behalten und mit Augenmaß, aber konsequent gegen jegliche Art von Ordnungsstörungen vorgehen. Ziel ist es, die objektive Sicherheitslage und das subjektives Sicherheitsgefühl der Menschen im Alten Botanischen Garten im Schulterschluss mit den städtischen Behörden weiter zu verbessern. Damit man in Zukunft auch im Dunkeln wieder ohne Angst durch den Park gehen kann.

Fakten und Zahlen

Nach einem Tief im Coronajahr 2021 war nach einer Auswertung der Stadt München die Gesamtzahl der im Alten Botanischen Garten begangenen Straftaten sprunghaft wieder angestiegen. Waren es zum vorherigen Höchststand im Jahr 2018 „nur” 369 Straftaten, die im Park und am angrenzenden Karl-Stützel-Platz begangen wurden, so erhöhte sich 2023 die Anzahl auf 651. Im Zeitraum von Januar bis September 2024 musste man sage und schreibe 734 Straftaten feststellen. Das Gros dabei machen die Rohheitsdelikte aus.
Im Alten Botanischen Garten und dem angrenzenden Gelände werden daher seit Mai 2024 mit einer speziell gegründeten Task-Force ordnungs- und sicherheitsrelevante Maßnahmen umgesetzt. Auch auf den Jugendschutz wird verstärkt geachtet. Seit Januar 2025 gilt zusätzlich ein Alkoholverbot sowie ein Cannabiskonsum- und -mitführverbot. Außerdem wurde eine Waffen- und Messerverbotszone eingerichtet.

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