Ein bisschen aufgeregt waren die Jugendlichen, als sie die Bühne betraten – doch der Applaus vom Publikum in der Stadtbibliothek war ihnen sicher. Zum vierten Mal hat der Rotary-Club Germering seinen Jugendpreis vergeben, um besonderes Engagement im sozialen oder Umweltbereich zu würdigen. Er ging dieses Mal an drei Projekte, die eines gemeinsam haben: viel Leidenschaft im Ehrenamt. „Ihr seid ein Vorbild”, lobte Oberbürgermeister Andreas Haas bei der Preisverleihung.
Den ersten Preis – und damit den größten Anteil an den insgesamt 3.000 Euro Preisgeld – nahm das Schulsanitätsteam der Kerschensteiner Mittelschule entgegen. Was sie machen, bleibt oft unbemerkt: „Euer Einsatz findet nämlich nicht im Rampenlicht statt“, so Andreas Haas. Die Initiative kam, anders als bei vielen anderen Projekten, nicht von Lehrkräften, sondern von fünf Schülern. Einer von ihnen ist der 17-jährige Alessandro. „Ich kannte das schon von der Realschule“, erzählt er. „Als ich an die Mittelschule kam, dachte ich mir: Warum eigentlich nicht auch hier?“ Gesagt, getan: Die Jugendlichen besuchten in ihrer Freizeit einen Erste-Hilfe-Kurs beim Roten Kreuz, gründeten das Team, organisierten Übungstreffen – alles freiwillig. Heute zählt die Gruppe rund 20 Mitglieder, die bereitstehen, wenn in der Schule etwas passiert wie Stürze, Krämpfe, Panikattacken. „Im Ernstfall muss jeder Handgriff sitzen“, betont Alessandro, der auch Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Germering ist. Den Preis möchte die Gruppe mit einem gemeinsamen Eisessen feiern. „Ohne Gemeinschaft geht’s nicht“, meint Alessandro.
Der zweite Preis ging an den Wahlkurs „Hospiz“ des Max-Born-Gymnasiums. Was einst als musikalischer Besuchsdienst begann – Klavierspielen im Max-und-Gabriele-Strobl-Haus – ist mittlerweile ein fester Bestandteil bei den Zehntklässlern. Sie backen zu Ostern, basteln mit Kindern beim Tag der offenen Tür und unterstützen das Team im Hospiz.
Der dritte Preisträger ist ein echtes Allround-Talent: Liam Kuper, Hornist, Notenwart im Jugendorchester des Sinfonischen Blasorchesters, Technikchef am Carl-Spitzweg-Gymnasium – und aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Unterpfaffenhofen. OB Haas brachte es auf den Punkt: „Er besitzt sämtliche Attribute eines Alltagshelfers – und ist obendrein auch noch gut in der Schule.“
Mit dem Jugendpreis will der Rotary-Club genau solche Initiativen sichtbar machen. Matthias Marwege, Präsident des Clubs, nutzte die Gelegenheit, um Rotary vorzustellen: „Wir sind ein weltweites Netzwerk engagierter Berufstätiger, die sich ehrenamtlich für soziale Projekte, Bildung und Gesundheit einsetzen.“ Auch in Germering trifft man sich regelmäßig – nicht nur zu Vorträgen und Ausflügen, sondern auch, um Projekte wie den Winterzauber zu organisieren – oder eben den Jugendpreis.
„Die Welt ein klein wenig besser machen kann man auch im Kleinen“, sagte Marwege – und meinte damit das, was an diesem Abend ausgezeichnet wurde: Engagement, das etwas bewirkt.