Das Westend ist um ein Denkmal reicher: die ehemalige Tankstelle in der Ligsalzstraße. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hatte geprüft und kürzlich die Denkmalwürdigkeit des Anwesens festgestellt. Demnach gilt der ehemalige Tankkiosk als erhaltenswert im Interesse der Allgemeinheit und wird in die Denkmalliste der Landeshauptstadt München eingetragen. Er wurde 1958 errichtet, Johann Breitsamer war als Grundstückseigentümer und Bauherr ausgewiesen. Die Shell-Service-Station in der Ligsalzstraße 17 lege für die geschichtliche Entwicklung in der Zeit des Wirtschaftswunders Zeugnis ab, so begründet das Amt seine Entscheidung.
Die Planunterlagen in der Bauakte des Grundstücks in der Ligsalzstraße 17 verzeichnet am 10. März 1958 die Eingabepläne für die Errichtung einer Shell-Station. „Es handelt sich typologisch um einen sogenannten Tankkiosk mit gläsernem Verkaufsraum, dessen angedachte Möblierung mit Schreibtisch, rundem Besprechungstisch und Stühlen auf der Planung dargestellt ist“, wie das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege recherchiert hat.
Die vorderseitige, nach oben leicht auskragende Verglasung mit den zeittypischen filigranen Fensterprofilen verleiht heute noch dem Gebäude sein markantes Aussehen. Abgeschlossen wird der Bau mit einem nach hinten leicht abfallenden, auskrakenden Flachdach, welches die Firmenschrift Shell tragen sollte. „Dem Tankkiosk vorgelagert waren zwei Zapfsäulen ohne Überdachung“, hält das Amt weiter fest.
In den Jahren 1964/66 erweiterte man die Shell-Service-Station um einen rückwärtigen Anbau mit Flachdach, der ein Büro, einen Betriebsraum sowie eine Pflegehalle mit Durchfahrt und rückwärtigem Vordach umfasste. 1973 kam dann die Tankstellenüberdachung hinzu. Die beschriebenen Gebäude seien nahezu vollumfänglich so erhalten wie in den damaligen Bauunterlagen beschrieben, erklärt das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege. Nur Zapfanlage mit Zapfsäulen und Vordach sind nicht mehr vorhanden.
„Der Shell-Service-Station in der Ligsalzstraße 17 kommt geschichtliche Bedeutung zu“, beurteilt die Bayerische Denkmalbehörde schließlich. Das Gebäude, in dem heute ein Autohaus betrieben wird, gilt als sogenannte Erstbebauung in den Nachkriegsjahren, für den damaligen Grundstückseigentümer und Lastfuhrwerksbesitzer Johann Breitsamer. Im Zuge des Wirtschaftswunders in der BRD wuchs auch die Zahl der Automobilbesitzer rasant und damit auch der Bedarf an wohnortnahen Betankungsmöglichkeiten.
Die Tankstelle in der Ligsalzstraße gebe dafür nun ein bauliches Zeugnis ab. „Gleichzeitig ist sie ein gut überliefertes Beispiel des inzwischen selten gewordenen Shell-Typenbaus (hier Z K) und ist daher in die geschichtliche und typologische Entwicklung der Tankstelle einzubetten“, so das Amt. Aber auch die künstlerische Gestaltung, die „filigrane Architektursprache“, die sich durch „schwingende und abgerundete Formgebung“ auszeichnet, spräche für die Denkmaleigenschaften der Tankstelle.
Aufgrund also ihrer besonderen geschichtlichen und künstlerischen Bedeutung solle der ehemalige Tankkiosk in der Ligsalzstraße künftig als Denkmal gelten. Der Bezirksausschuss hat der Aufnahme in die Denkmalliste bereits zugestimmt.