Bild
Bild
Veröffentlicht am 20.11.2022 16:51

Rasten und ratschen


Von Beatrix Köber
Platz frei zum Ratschen: Demnächst sollen spezielle „Ratschbankerl“ in der Stadt ausgewiesen werden.  (Foto: Beatrix Köber)
Platz frei zum Ratschen: Demnächst sollen spezielle „Ratschbankerl“ in der Stadt ausgewiesen werden. (Foto: Beatrix Köber)
Platz frei zum Ratschen: Demnächst sollen spezielle „Ratschbankerl“ in der Stadt ausgewiesen werden. (Foto: Beatrix Köber)
Platz frei zum Ratschen: Demnächst sollen spezielle „Ratschbankerl“ in der Stadt ausgewiesen werden. (Foto: Beatrix Köber)
Platz frei zum Ratschen: Demnächst sollen spezielle „Ratschbankerl“ in der Stadt ausgewiesen werden. (Foto: Beatrix Köber)

Verweilen, mit anderen ins Gespräch kommen und der Einsamkeitstendenz in der Stadt ein bisschen entgegentreten – mit den „Ratschbankerln“ soll das künftig mehr möglich sein. Den Vorstoß zu diesen ausgewiesenen Sitzbänken hatte die Fraktionsgemeinschaft SPD/ Volt im Münchner Stadtrat Anfang des Jahres gemacht. Bänke, an denen Gespräche mit Fremden ausdrücklich gewünscht und willkommen sind, sollen jetzt sowohl in Laim als auch im Westend ausgewiesen werden. Dort gibt es künftig für alle, die Lust auf Kontakt haben, die Möglichkeit zum Rasten und ratschen.

Vor allem die Corona-Pandemie machte mehr Einsamkeit sichtbar. Einschränkungen und auch Lockdowns warfen viele auf sich selbst und in die eigenen vier Wände zurück. „Alle Altersgruppen sind betroffen“, argumentierte die Fraktionsgemeinschaft SPD/ Volt im Stadtrat in ihrem Antrag. Doch vor allem Senioren litten verstärkt unter Einsamkeit. „Was vor allem fehlt, sind Gesprächspartner*innen“, erklärten die Antragsteller und schlugen die „Ratschbankerl“ als niederschwelliges Angebot vor, um ungezwungen in Kontakt miteinander zu kommen. „Dabei handelt es sich um speziell gekennzeichnete Parkbänke, die zum gegenseitigen Austausch einladen“, hieß es in der Antragserläuterung. In anderen Städten, wie etwa in Stuttgart, wo es die „Schwätzbänkle“ gibt, ging die Rechnung jedenfalls auf. Das Sozialreferat arbeitete inzwischen an der Konkretisierung der Idee für München.

Zeichen gegen Einsamkeit

„Das „Ratschbankerl“ für München soll ein Zeichen gegen Einsamkeit setzen und Orte der Begegnung in München in allen Sozialregionen schaffen“, heißt es im Beschlusspapier, welches das Sozialreferat jüngst vorlegte. Denn Einsamkeit kann krank machen: „Verschiedene Untersuchungen belegen, dass Einsamkeit und Isolation gravierende gesundheitliche Folgen haben können, wie z. B. auch ein erhöhtes Sterblichkeits¬risiko“, stellt das Sozialreferat fest. „Diese Problematik betrifft knapp zehn Prozent aller Altersgruppen und nimmt jenseits des 75. Lebensjahres stark zu.“ Das Angebot des „Ratschbankerls“ solle aber nicht nur der Einsamkeit entgegenwirken, sondern auch die Chance bieten, ein neues Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln. „Im besten Fall entstehen neue Freundschaften, die gegenseitige Unterstützung ermöglichen“, argumentiert das Sozialreferat.
Alle 25 Bezirksausschüsse sowie Alten- und Service-Zentren und Sozialbürgerhäuser hatte die Behörde im Vorfeld nach ihrer Einschätzung zu geeigneten Standorten für die Bankerl gefragt.

Gesprächsbereitschaft signalisiert

Statt neue Sitzbänke aufzustellen, sollen bereits vorhandene mit einem Hinweisschild versehen werden und fortan als Ratschbankerl gelten. „Die Entscheidung für die Verwendung von bereits vorhandenen Bänken fiel zum einen aufgrund der derzeit angespannten haushaltsrechtlichen Situation und zum anderen im Hinblick auf die Etablierung einer neuen Maßnahme, die dadurch auch schneller umgesetzt werden kann“, erklärt die Behörde.
Im Westend soll eine Bank am Georg-Freundorfer-Platz, an der Seite der Sandtnerstraße zum Ratschbankerl werden. In Laim könnte demnächst am Agnes-Bernauer-Platz mehr geratscht werden. Wer sich künftig auf diese Bänke setzt, signalisiert Gesprächsbereitschaft.
Die angebrachten Hinweisschilder sollen eine Internetadresse bzw. einen QR-Code enthalten, so dass Interessierte auf die Internetseite der Landeshauptstadt München weitergeleitet werden. Hier soll es neben Infos über das Ratschbankerl Verlinkung bei bestimmten Anliegen bzw. Problemstellungen etwa zu Sozialbürgerhäusern geben.

north