Für Loki und Mini ist es der erste Besuch beim Tierarzt. Drei Monate sind die Kätzchen alt. „Heute werden sie gechippt“, sagt ihre Besitzerin. Tierärztin Kerstin Schwarzer nimmt die Samtpfoten, streicht über das Fell, dann ein kurzer Pieks in die Schulter. „Der Mikrochip ist kleiner als ein Reiskorn“, sagt Schwarzer. Er kann aber helfen die Katze wieder heimzubringen, wenn sie entläuft oder überfahren wird. Und er macht die Hauskatzen unterscheidbar von den Streunern, die dann aufgegriffen und kastriert werden können.
„Viele Halter wissen nicht, dass Chippen allein nicht reicht“, erklärt Anja Corbero, zweite Vorsitzende der Tierhilfe Tutzing, die die Chipaktion organisiert hat. Sie berichtet, dass häufig Katzen im Tierheim landen, die zwar einen Chip tragen, aber weder beim Heimtierregister Tasso noch bei Findefix eingetragen sind. Im schlimmsten Fall finden die Tiere nie zurück nach Hause. Für gechippte Tiere sieht es anders aus. „Da gibt es meistens ein Happy End“, berichtet Tierheim-Vorsitzende Claudia Bläser.
Während in den meisten Landkreisgemeinden das Chippen eine freiwillige Sache ist, ist es ab 25. März 2026 in Oberbrunn und Höhenrain Pflicht. Das Landratsamt hat es verordnet, nachdem dort zu viele verwilderte Katzen herumstreunen. Von den rund 200 Fundkatzen, die im vergangenen Jahr ins Tierheim Starnberg gebracht wurden, stammten 40 aus diesen Orten. „Oft sind sie schwer krank und völlig abgemagert“, berichtet Bläser. Die Behandlung verschlingt Unsummen, eine große Belastung für die Einrichtung.
-Kreisrätin Andrea Schulte-Krauss weiß, dass es verwilderte Katzen landkreisweit gibt. Die scheuen Tiere verstecken sich aber, so dass man das Elend nicht sieht. Dabei sind die oft inzestösen Katzen nicht nur krank, sie vermehren sich auch ungehemmt. Schulte-Krauss bereitet deshalb einen Antrag vor, die Registrierungspflicht auf den gesamten Landkreis auszuweiten. Als Vorbild hat sie den Landkreis Weilheim-Schongau. In Oberbrunn und Höhenrain können die Streuner bald eingefangen und kastriert werden. Die Tierschützer präparieren dabei Futterstellen mit Fallen und lassen die Tiere nach dem Eingriff wieder frei. Wenn die Katzenpopulationen eingedämmt werden, hilft das auch den Vögeln, kleinen Säugetieren und Amphibien, die von den kleinen Räubern gejagt werden. Dabei sind auch die Besitzer von Freigänger-Katzen gefragt, die sie ebenfalls kastrieren lassen sollten, damit sie sich nicht mit Streunern paaren.
Das Tierheim Starnberg veranstaltet eine Chip- und Registrierungsaktionen am 18. Oktober, 14 bis 16 Uhr in Tutzing in der Tierarztpraxis von Christine Radwanski-Feldhütter, Traubinger Straße 3. Die Tierhilfe Tutzing plant eine Aktion am 24. Januar 2026 in der Tierarztpraxis in Tutzing, Hauptstraße 68.