Veröffentlicht am 27.10.2025 10:50

Auf Pelz verzichten

Ein Fuchswelpe. Schätzungen zufolge werden weltweit jährlich etwa 100 Millionen Tiere für die Modebranche getötet. (Foto: Tierschutzverein München e.V.)
Ein Fuchswelpe. Schätzungen zufolge werden weltweit jährlich etwa 100 Millionen Tiere für die Modebranche getötet. (Foto: Tierschutzverein München e.V.)
Ein Fuchswelpe. Schätzungen zufolge werden weltweit jährlich etwa 100 Millionen Tiere für die Modebranche getötet. (Foto: Tierschutzverein München e.V.)
Ein Fuchswelpe. Schätzungen zufolge werden weltweit jährlich etwa 100 Millionen Tiere für die Modebranche getötet. (Foto: Tierschutzverein München e.V.)
Ein Fuchswelpe. Schätzungen zufolge werden weltweit jährlich etwa 100 Millionen Tiere für die Modebranche getötet. (Foto: Tierschutzverein München e.V.)

Die Temperaturen sind auf Talfahrt und die Boutiquen stellen ihr Sortiment auf die kalte Jahreszeit um. Leider werden auch heuer wieder viele Pelzartikel in den Regalen zu finden sein. Das unsägliche Leid, das dahinter steckt, ist noch immer vielen Menschen nicht bewusst. Daher möchte der Tierschutzverein München e.V. rechtzeitig vor dem großen Wintershopping darauf aufmerksam machen.

Nerze, Füchse, Marderhunde, Waschbären, Chinchillas, Wiesel und viele, viele mehr – sie alle werden nach einem kurzen, qualvollen Leben für die Pelzindustrie getötet. Die Tiere verbringen ihr Leben auf Zuchtfarmen unter extrem beengten Bedingungen, oft ohne Zugang zu Wasser oder Möglichkeit ihren absoluten Grundbedürfnissen wie der Fellpflege oder Sozialverhalten nachzugehen. Die Tötungsmethoden sind grausam: Vergasung, Stromschläge oder Lebendhäutung sind gängige Praktiken. Auch die Jagd und das Fangen in Fallen verursachen unvorstellbares Leid.

Schätzungen zufolge werden weltweit jährlich etwa 100 Millionen Tiere für die Modebranche getötet. Für einen einzigen Pelzmantel müssen bis zu 200 Chinchillas, 40 bis 60 Nerze, zehn bis 20 Füchse oder Biber, 30 bis 50 Waschbären, sechs bis zehn Robben oder 110 Eichhörnchen ihr Leben lassen. Laut PETA Deutschland stammen über 50 Prozent der weltweit gehandelten Pelze aus Europa. Bei Nerzen liegt der europäische Marktanteil sogar bei 85 Prozent.

In der EU ist der Import und Handel mit Robbenfellen sowie Hunde- und Katzenfellen zwar verboten, die Formulierungen in der EU-Verordnung sind jedoch an vielen Stellen sehr schwammig. Noch dazu müssen Produkte, die zu mehr als 20 Prozent aus Teilen tierischen Ursprungs bestehen, nicht gekennzeichnet werden. Es lässt sich also auch nicht unbedingt nachvollziehen, welches Tier für das Accessoire gestorben ist. Und so setzte die Pelzindustrie 2019 in Deutschland laut Statista (2021) die unglaubliche Summe von 35,6 Millionen Euro um.

In Europa gibt es erfreuliche Entwicklungen: Pelzfarmen sind bereits gesetzlich verboten in Luxemburg, Österreich, Großbritannien, Tschechien, Kroatien, Slowenien, Bosnien und Herzegowina, Serbien und Mazedonien. In der Schweiz schreibt das Tierschutzgesetz vor, dass Wildtiere wie Nerze und Füchse unter Zoostandards gehalten werden müssen. Das macht die Farmen hier unrentabel, weswegen es in der Schweiz keine mehr gibt. Die Niederlande waren der zweitgrößte Nerzproduzent in Europa. Wegen der nachgewiesenen Coronavirus-Infektionen bei etlichen Tieren und der Übertragung auf den Menschen schlossen die letzten Nerzfarmen dort 2020. In Belgien endet die Pelztierzucht 2023. In der Slowakei und in Norwegen sind Pelztierfarmen seit 2025 verboten.

Eine Reihe großer Marken wie Gucci, Versace und Prada verzichten bereits auf Pelz. Seit Juni 2021 ist Israel das erste Land der Welt, das den Verkauf von Pelz an die Modeindustrie komplett verboten hat. Jeder Einzelne kann etwas gegen Tierleid und die Pelzindustrie unternehmen – indem er diese Accessoires nicht kauft! Wo keine Nachfrage, da wird auch irgendwann das Angebot versiegen. Das beinhaltet jede Art von Pelzbesatz – und sei er noch so klein. Auch Kunstpelz kann Teile von Echtpelz enthalten. Deshalb sollte man bei Accessoires wie Schlüsselanhängern oder Modeschmuck auf Pelzbesätze achten und keine alten Pelzartikel tragen, auch keine Erbstücke – denn jedes einzelne, öffentlich getragene Teil macht Pelz „salonfähig“. Vielmehr sollte aufgeklärt und Freunde, Familie und Bekannte über die schlimmen Hintergründe des Pelztragens informiert werden: #fingerwegvonmeinempelz #FurFreeEurope

north