Seit März ist der Neubau am Feodor-Lynen-Gymnasium in Betrieb. Die Osterferien nutzten Gemeinderäte und Verwaltung für eine kleine Besichtigungstour durch das architektonisch besondere Haus. Das Gebäude ist ein dreigeschossiger Mischbau aus Beton und Holz. Die Holzoberflächen wurden im gesamten Bau sichtbar gelassen. Betont wird das Holz durch ein schlichtes Farbkonzept an Türen und Treppen. Das Flachdach wurde mit einer Gefälledämmung mit Kies ausgeführt und dient als Träger für eine PV-Anlage. Entgegen erster Planungen hatte sich der Zweckverband für eine komplette Unterkellerung entschlossen.
„Wir wissen, wie dringend Stauraum gebraucht wird. Den hat die Schule hiermit zur Genüge“, erklärte Christin Muhr vom Zweckverband bei der Besichtigungstour. „Umweltfreundliche Materialien sind auch am Fundament verwendet worden. Das besteht aus einem Schaum-Glas-Schotter und ist komplett recyclebar.“ Das sei besonders auch dem Landratsamt wichtig gewesen. „Das Landratsamt fördert den Bau nicht unerheblich“, so Muhr weiter. „Dessen Einwände und Vorschläge waren für uns bindend.“
Zwar lägen die Abschlussrechnungen noch nicht vor. Doch könne man von 14,5 Millionen Euro Gesamtkosten ausgehen, so Muhr. Die Bauzeit betrug zweieinhalb Jahre. Nun sind 3.000 Quadratmeter neue Unterrichtsfläche entstanden mit Platz für zwölf Klassen und zwei Fachschaften inklusive Flexi- und Gemeinschaftsräume. Auch die Aula ist komplett bestuhlbar und kann mit einer Bühne ausgestattet werden.
Zunächst sei viel über die Holzkonstruktionen und die Holzsichtbarkeit diskutiert worden. „Ich war auch skeptisch“, meinte Muhr weiter. Schließlich sei der Bau sensibel und verzeihe keine Art von Vandalismus. „Die Schule hat sich aber im Vorfeld sehr viel Gedanken gemacht und die Schüler hervorragend auf den Neubau vorbereitet. Das war sehr positiv.“ „Ich bin sehr froh, dass wir uns für eine Holzbauweise entschieden haben“, meinte auch Bürgermeister Hermann Nafziger. „Schon die Nachhaltigkeit stimmt mich froh. Und es ist ein herrlicher Geruch, wenn man in das Haus hineinkommt.“
Schulleiter Matthias Spohrer berichtete über die verschiedenen Führungen der Schüler durchs neue Haus. „Wir haben viel erklärt und über die Besonderheiten der Architektur und der Baumaterialien aufgeklärt.“ Nägel einschlagen, etwas anpinnen oder ankleben, bemalen oder besprayen würde das Baumaterial empfindlich schädigen. „Wir wollten, dass die Schüler dem Bau von Anfang an eine hohe Wertschätzung entgegenbringen. Das ist uns gelungen. Die Schüler sind alle genauso restlos begeistert wie wir. Das spürt man.“
Die Schule fühle sich hier „dermaßen gut hier im Haus“, so Spohrer. „Vielen Dank! Mir fällt nichts ein, was wir vermissen würden.“ Auch der Zeitpunkt der Fertigstellung sei optimal, so Spohrer, um auf die steigende Schülerzahl ab September gut vorbereitet zu sein. Denn die momentan 1.000 Schüler werden durch die neu geschaffene 13. Klasse ab September auf 1.200 Schüler ansteigen. „Viele Gymnasien wissen nicht, wie sie ihre Schüler dann unterbringen sollen. Wir haben diese Sorgen nicht. Dafür vielen Dank.“