Die Sorgen der Menschen liegen auf der Hand: Wohnungsmangel, keine Chance auf Wohnungstausch, keine Aussicht auf ein eigenes Zuhause. Als Gülseren Demirel, Abgeordnete des Bayerischen Landtags für den Münchner Süden, den Infoabend „Neues Zuhause gesucht?“ eröffnete, war die Stimmung sofort geladen. Die Veranstaltung traf einen Nerv und zeigte, wie dringend gehandelt werden muss.
„Die Angst, in München kein Zuhause zu finden, ist real“, sagte Demirel. „Der Staat muss mehr fürs Wohnen tun. Wenn die Stadt München 70.000 städtische Wohnungen bereitstellt, der Freistaat aber nicht einmal die Hälfte, ist das beschämend“, kritisierte die grüne Politikerin. Die Grünen in Bayern fordern deshalb eine jährliche „Wohn-Milliarde“ für den sozialen Wohnungsbau und härtere Maßnahmen gegen Spekulanten.
Dominik Krause, Zweiter Bürgermeister Münchens, betonte, dass bezahlbares Wohnen viel zu lange keine Priorität hatte. „Wohnen ist die zentrale soziale Frage unserer Stadt“, erklärte der grüne Spitzenkandidat für die Kommunalwahl. Als Oberbürgermeister würde er das Thema ganz oben auf die Agenda setzen: „Es geht hier nicht um ein Produkt, das der Markt regeln soll, sondern um die Grundlage menschlicher Existenz.“
Viele Sendlinger und Mieterinnen aus der Umgebung nutzten die Gelegenheit, ihre Anliegen vorzubringen. Ob es um die Umwandlung denkmalgeschützter Häuser oder die erste eigene Mietwohnung ging – Krause nahm die Fragen mit ins Rathaus, und Demirel versprach, sich im Landtag für mehr Mittel einzusetzen.
Ganz praktische Hilfe bot an diesem Abend Ricky Dörrie, stellvertretende Vorsitzende des Mieterbeirats der Landeshauptstadt. Sie lud nach der Veranstaltung zu Einzelberatungen ein. „Ich erlebe täglich,wie die Verzweiflung wächst. Der Mieterbeirat steht den Menschen zur Seite. Sie sind mit ihren Sorgen nicht allein und können sich jederzeit an uns wenden“, sagte Dörrie.