Nachdem erneut eine jahrelange Planung für den Großmarkt gescheitert ist, fordern die Händler von der Stadt einen runden Tisch und die zügige Prüfung aller Optionen unter ihrer Beteiligung.
Am 4. September lancierte der Grünwalder Investor Büschl, dass er nach jahrelanger Planung und zahlreichen Präsentationen und Gesprächen die Umsetzung der neuen Großmarkthalle nicht stemmen kann. Zu diesem Zeitpunkt hatte ihm die Stadt bereits mehrfach Aufschub gewährt, die Finanzierung vorzulegen. Dennoch vertraute man wohl bis zuletzt darauf, dass es schon irgendwie klappen wird.
Es ist nicht der erste Versuch: Bereits 2009 stellte die Direktion der Markthallen fest, dass die baulichen und logistischen Zustände an der Schäftlarnstraße verheerend sind und man diskutierte einen Neubau. Wechselnde Planungsbüros, städtische Referate und externe Investoren haben seitdem Lösungen vorgelegt. Einige wurden jahrelang verfolgt, jedoch kam keine zur Realisierung. „In diesen über 15 Jahren hat die Stadt München zig Millionen Euro in Sanierungsmaßnahmen gesteckt, nur um jeweils ein paar Jahre bis zum Neubau zu überbrücken”, so der Verband des Bayerischen Frucht-Import und -Großhandels e.V. Aktuelles Ablaufdatum der Nutzungsgenehmigung für etliche Gebäude sei das Jahr 2030.
„Jetzt ist es allerhöchste Zeit, dass die Beteiligten an einem Tisch die Optionen ausloten. Die Beteiligten sind die Stadt München, die Markthallen München und die Großmarkt-Händler“, so Günther Warchola, Präsident des Fruchtverbandes. „Und auch der Freistaat sollte sich beteiligen, da zügige Lösungen auch bei Genehmigungsprozessen gefordert sind“, fordert er.
Es drohe heute schon die Zersplitterung des Großmarktes, der europaweit der fünftgrößte ist und bis zu 20 Millionen Menschen mit frischem Obst und Gemüse versorgt. Die Folgen wären Engpässe in der Versorgung, höhere Preise und erhebliche Belastungen für die Gastronomie, Krankenhäuser, Schulen und tausende kleine Einzelhändler. Auch die vielen Wochenmärkte wären bedroht.
Ein moderner Standort in der Stadt oder am Stadtrand könnte ein Leuchtturmprojekt für die Landeshauptstadt München, aber auch darüber hinaus werden: mit effizienten Strukturen in der Logistik, reduzierten Emissionen, verbesserten Arbeitsbedingungen und langfristiger Versorgungssicherheit, findet der Verband. So würde der neue Großmarkt zum bedeutendsten Frischemarkt in Deutschland, mit allen Vorteilen für die Stadtgesellschaft, für Wirtschaft und Umwelt.