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München bewirbt sich


Von red
Groß und mit ebenso kühner wie zeitloser Architektur rücken die Sportstätten im Olympiapark bei der Bewerbung für die Sommerspiele 2036 oder 2040 wieder in den Mittelpunkt.  (Foto: mha)
Groß und mit ebenso kühner wie zeitloser Architektur rücken die Sportstätten im Olympiapark bei der Bewerbung für die Sommerspiele 2036 oder 2040 wieder in den Mittelpunkt. (Foto: mha)
Groß und mit ebenso kühner wie zeitloser Architektur rücken die Sportstätten im Olympiapark bei der Bewerbung für die Sommerspiele 2036 oder 2040 wieder in den Mittelpunkt. (Foto: mha)
Groß und mit ebenso kühner wie zeitloser Architektur rücken die Sportstätten im Olympiapark bei der Bewerbung für die Sommerspiele 2036 oder 2040 wieder in den Mittelpunkt. (Foto: mha)
Groß und mit ebenso kühner wie zeitloser Architektur rücken die Sportstätten im Olympiapark bei der Bewerbung für die Sommerspiele 2036 oder 2040 wieder in den Mittelpunkt. (Foto: mha)

Die Stadt will sie! München bewirbt sich um die Olympischen und Paralympischen Spiele im Jahr 2036 oder 2040 und gibt dafür beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ein umfassendes Konzept ab. Dem hat die Vollversammlung des Stadtrats in ihrer Sitzung am Mittwoch, 28. Mai, mit großer Mehrheit zugestimmt. Das letzte Wort sollen aber die Münchner Bürger haben: Der Stadtrat beschloss auch einen Bürgerentscheid für den 26. Oktober – ohne Bürger-Zustimmung soll das Projekt nicht weiterverfolgt werden.

Aus Sicht der Landeshauptstadt München sprechen mehrere gewichtige Gründe für eine Bewerbung. Ausgangspunkte sind die in den letzten Jahren auf den Weg gebrachten Reformen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) für nachhaltigere und an die Bedürfnisse der Bewerberstädte angepasste Spiele in Verbindung mit einer Senkung der Bewerbungs- und Organisationskosten. Auch der sogenannte „One-Village-Ansatz“ spielt eine Rolle: Ziel ist es dabei, möglichst viele Sportarten und Athleten an einem Ort zusammenzuführen.

Olympiapark ist Herzstück des Konzepts

Das auf der Basis dieses neuen Gestaltungskonzeptes von einem Projektteam aus dem Referat für Bildung und Sport, dem Bayerischen Innenministerium und der Olympiapark GmbH erarbeitete Konzept setzt auf ein ausgewogenes Verhältnis von nachhaltiger Planung und visionären Ideen – mit einem durchdachten Einsatz von Ressourcen und Flächen. Es geht darin um die Sportstätten, aber auch um detailliertere Aspekte wie Investitionsbedarf, Sicherheit, Mobilität oder Tourismus.
Herzstück des Konzeptes ist der weltweit einzigartige Münchner Olympiapark als Musterbeispiel einer nachhaltigen Planung und Nutzung. Nahezu die Hälfte aller Sportarten würden hier auf einem Areal von gut zwei Kilometern Länge ausgetragen. Dazu soll der Olympiapark im Süden belebt werden und sich speziell jungen urbanen Sportarten wie Skateboard oder 3x3 Basketball öffnen. Auf diese Weise könnte er nach den Spielen noch umfassender als bisher der gesamten Bevölkerung Raum für Sport, Freizeit und Erholung bieten.

Bestehende Sportstätten nutzen

Insgesamt 90 Prozent der Sportstätten liegen im Radius von weniger als 30 Kilometern zum geplanten Olympischen Dorf und damit noch näher als die vom IOC geforderten 50 Kilometer. Dabei werden nahezu ausschließlich bestehende Sportstätten genutzt. Ergänzt werden sie durch einige wenige temporäre Hallen oder Veranstaltungsflächen wie auf der Messe München, auf dem Odeonsplatz, im Englischen Garten oder vor Schloss Nymphenburg.

Auch zahlreiche Wettkampfstätten von 1972 aus dem Umland werden im Konzept eingebunden – wie die Olympische Ruderregattastrecke Oberschleißheim, die Olympia-Reitanlage Riem oder die Olympia-Schießanlage in Garching. Im weiteren Umland sind unter anderem noch der Eiskanal Augsburg für den Kanusport, Bad Wiessee für Mountainbike und Freiwasserschwimmen im Starnberger See geplant.

Mit den Paralympischen Spielen direkt im Anschluss an die Olympischen Spiele würde zudem ein starkes Zeichen für Inklusion und ein selbstverständliches Miteinander im Sport gesetzt. Auch insgesamt bekäme der Sport durch zahlreiche sanierte und barrierefreie Sportstätten starke Impulse – vor allem für den Kinder- und Jugendsport und den Breitensport.

Wohnungen für 10.000 möglich

Eine vielversprechende Möglichkeit für das Olympische und Paralympische Dorf und das Mediendorf bietet sich in einem Teilgebiet des bestehenden Stadtentwicklungsgebiets im Münchner Nordosten, das ausreichend Platz für etwa 18.900 Athleten und Betreuer bietet. Durch die anschließende Nachnutzung würde dort ein neues klimaneutrales und barrierefreies Stadtquartier mit rund 4.000 Wohnungen für etwa 10.000 Bürger entstehen. Umfangreiche Investitionen würden in den öffentlichen Nahverkehr fließen: für die Verlängerung der U4, die Realisierung der U9 und den S-Bahn-Ringschluss im Münchner Norden. Zusätzliche Investitionen in den Klima- und Umweltschutz, etwa durch den Ausbau von Radschnellverbindungen sowie die Vernetzung von Freiflächen und innerstädtischen Grünverbindungen, würden die Stadtentwicklung gezielt voranbringen. Weitere Pluspunkte liegen in den erwartbaren wirtschaftlichen Effekten insbesondere für den Standort Oberbayern sowie in der weltweit positiven Aufmerksamkeit und dem Imagegewinn, die München durch die erneute Ausrichtung von Olympischen Spielen erfahren würde.

Die Konkurrenz ist groß

Der DOSB prüft das Konzept nun bis September. München muss sich dabei gegen zahlreiche andere Bewerber durchsetzen: Zum einen planen auch Berlin, die Rhein-Ruhr-Region und Hamburg eine Bewerbung. Internationale Konkurrenz kommt von Spanien (Madrid), Italien (Rom), der Türkei (Istanbul), Ungarn (Budapest) und Großbritannien (London). Letztendlich wird das Internationale Olympische Komitee entscheiden, wo die Spiele tatsächlich ausgetragen werden.

Nun ist aber erst einmal die Entscheidung über die Bewerbung gefallen. Sport-Bürgermeisterin Verena Dietl freut darüber: „Olympia und München – das passt seit 1972 zusammen und soll auch in Zukunft für die Sportstadt München stehen.” Mit dem Konzept blicke man „auch über den Sport hinaus, wie München beispielsweise in Bereichen wie Mobilität, Wohnungsbau und Infrastruktur von den Spielen profitieren würde.” Sie ist sich sicher, dass man „die nachhaltigsten Spiele aller Zeiten” organisieren könne. „Wir haben die Erfahrung, die Infrastruktur, das Netzwerk und wir haben diese unglaubliche Begeisterungsfähigkeit der Menschen in unserer Stadt. Das alles ist einzigartig und spornt mich ungemein an, meine ganze Kraft einzusetzen und alles dafür zu tun, die Olympischen Spiele wieder nach München zu holen.”
Oberbürgermeister Reiter betonte auch den wirtschaftlichen Aspekt und den Nutzen für die Bürger: „Wir können im Rahmen einer Olympiabewerbung auf zusätzliche öffentliche Mittel für wichtige Infrastrukturprojekte hoffen.”

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