Kürzlich feierte der TSV Hohenbrunn den 20. Geburtstag seiner Fußball-Inklusionsmannschaft, die erste ihrer Art in ganz Bayern. Mit ihm fing alles an: Alfred Rietzler gründete beim TSV Hohenbrunn eine Mannschaft, in der beeinträchtigte und nicht beeinträchtige Jugendliche zusammen Fußball spielen. Und das anfangs skeptisch beäugte Projekt entwickelte sich zu einer echten Erfolgsgeschichte. Jetzt wurde das Jubiläum auf dem Vereinsgelände groß gefeiert. In seiner kurzen Ansprache erinnerte Rietzler an die Anfänge und die großartige Entwicklung. Heute sind 42 Spielerinnen und Spieler zwischen neun und 25 Jahren in dem Team. In einer Gruppe spielen die unter 16jährigen, in der anderen die über 16jährigen. Und für beide gab es auch ein Turnier, an dem jeweils neun Teams beteiligt waren. Und wer miterlebte, mit welcher Begeisterung die Kicker auf dem Platz agierten, wurde Zeuge der Umsetzung einer wunderbaren Idee. Es geht nicht primär ums Gewinnen, sondern es zählt nur, dass es den Spielern Spaß macht und dass beeinträchtigte Spieler gleichberechtigter Teil der Mannschaft sind. „Und das klappt einfach wunderbar”, so Alfred Rietzler. Das spiegelt sich auch neben dem Platz wieder. Zahlreiche Freundschaften wurden schon geschlossen.
Auch Hohenbrunns Bürgermeister Stefan Straßmair war bei der großen Jubiläumsveranstaltung anwesend und lobte das Engagement von Alfred Rietzler, „ohne den das alles gar nicht möglich wäre“. Neben den Turnieren gab es ein buntes Rahmenprogramm mit vielen Mitmach-Stationen. So konnte man zum Beispiel ausprobieren, wie Gehörlose oder Blinde Fußball spielen. Ein großer Erfolg war auch die Jubiläumsparty, bei der die Münchner Gaudibloasn für Stimmung sorgte. Und was wäre ein Geburtstag ohne Geschenke?! Für die sorgte die Bürgerstiftung München-Land. Diese spendierte den Spielern des TSV-Inklusionsteams neue Trainingsanzüge.
Alfred Rietzler (86jährig) ist noch heute Teil des Trainerteams. Ihm ist es zu verdanken, dass damals der Inklusionsgedanke auch in andere Fußballvereine rund um München getragen wurde.
Neben den wöchentlichen Trainings wurden schon viele Turniere, in der Halle und auf dem Rasen, gespielt und selbst ausgerichtet. Auch im Trainingslager waren die fußballbegeisterten Kinder und Jugendlichen bereits. Die Mannschaft ist bayernweit unterwegs, und hat auch schon an internationalen Turnieren in Karlsruhe und Neuss teilgenommen.
Alfred Rietzler hat gemeinsam mit anderen Trainer*innen einen Ehrenkodex entworfen, der zusätzlich zu den regulären Kleinfeldregeln für die Turniere und Freundschaftsspiele gilt. Beispielsweise werden die Turniere im Modus „jeder gegen jeden“ ausgetragen, keine Halbfinals und Finalspiele. Bei der Siegerehrung werden auch keine Platzierungen genannt, weil alle Teilnehmenden Sieger sind und alle auch die gleichen Trophäen erhalten. Alfred Rietzler und seine Mitstreiter würden sich wünschen, dass noch mehr Vereine den Weg in Richtung Inklusion beschreiten würden. Gerne berät er interessierte Vereine. Zur erreichen ist er über die Homepage: www.fussball-hohenbrunn.de