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Veröffentlicht am 27.08.2025 11:39

Bücher erinnern daran, dass jeder seines Glückes Schmied ist (im Großen und Ganzen).

Honoré de Balzacs „Eugenie Grandet” im Bücherregal am Zenettiplatz. (Foto: job)
Honoré de Balzacs „Eugenie Grandet” im Bücherregal am Zenettiplatz. (Foto: job)
Honoré de Balzacs „Eugenie Grandet” im Bücherregal am Zenettiplatz. (Foto: job)
Honoré de Balzacs „Eugenie Grandet” im Bücherregal am Zenettiplatz. (Foto: job)
Honoré de Balzacs „Eugenie Grandet” im Bücherregal am Zenettiplatz. (Foto: job)

Nicht immer läuft alles so, wie wir es uns ausgemalt haben. Das geht auch den Figuren in Honoré de Balzacs Roman „Eugenie Grandet” so, der vor fast 200 Jahren erschien.
Vater Grandet ist einer der reichsten Männer weit und breit mit allen Möglichkeiten, die ein Leben bietet. Aber er ist geizig. Daran zerbricht seine Familie und schließlich er selbst.
Tochter Eugénie verliebt sich in ihren Cousin Charles und könnte eine „herrliche Mutter und Gattin” werden (im 19. Jahrhundert war das wohl die beste Perspektive, die ein Mann einer Frau zugestand). Doch Charles verrät sie und Eugénie lebt bis ans Ende ihrer Tage abgeschieden in ihrem düsteren Haus. Sein Glück findet niemand.

Komödie

„Eugenie Grandet” gehört zu Balzacs Romanzyklus „Die menschliche Komödie”. 137 Romane und Erzählungen plante Balzac dafür, schaffte aber „nur” 91, bis er starb. Jahrelang schrieb er wie besessen an diesem Lebenswerk und arbeitete oft 15 und mehr Stunden am Tag daran. Legendär ist sein irrwitziger Kaffeeverbrauch dabei. Balzac soll bis zu 50 Tassen in einer „Schicht” getrunken haben. Die einzelnen Texte verknüpfte er, indem er etliche Figuren in verschiedenen Romane und Erzählungen auftreten lässt. Ganz ähnlich handhabte es später Stephen King, der seine Bücher durch das in ihnen wiederkehrende Vorkommen derselben Orte und Personen miteinander verwebt.

Menschendinge

Warum aber wird niemand in der reichen Familie Grandet zumindest ein bisschen glücklich? Wenn ein jeder nur ein einziges Leben hat, macht schließlich nichts anderes wirklich Sinn, als immer wieder aufs Neue zu versuchen, glückliche Momente zu finden. „Man muss bei sich bleiben, um glücklich zu sein”, hat Angelina Jolie einmal gesagt. Klingt einfach - und ist es auch. Aber weder Vater Grandet noch Tochter Eugénie haben es gewagt. Balzac ließ sie nicht.

Bücher erinnern daran, dass jeder seines Glückes Schmied ist (im Großen und Ganzen).

Die anderen drei

  • 9:
    Andrea Petkovic: „Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht”. Die Weltranglistenneunte gibt Einblicke in die Welt des Profitennis und erzählt von den Höhen und Tiefen des Lebens.
  • 6:
    „Knaurs Tierreich in Farben. Insekten.” Interessantes über alles, was sechs Beine hat.
  • 33.000.000:
    Colleen McCullough: „Dornenvögel.” Anfang der 1980er Jahre einer der weltweit meistgelesenen Romane und über 33 Millionen Mal verkauft.

Wo steht er?

Der Bücherschrank im Schlachthofviertel ist ein Büchertauschregal und steht am Zenettiplatz, flankiert von Sitzgelegenheiten, Pflanzen und einer Ideenwand. Früher waren an dieser Stelle nur acht Parkplätze.

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