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Veröffentlicht am 10.09.2025 16:39

Bücher können helfen, den eigenen Platz zu finden

Eine sehr nett gestaltete Ausgabe von „Alice im Wunderland” im Bücherschrank am Sendlinger Obelisken. (Foto: job)
Eine sehr nett gestaltete Ausgabe von „Alice im Wunderland” im Bücherschrank am Sendlinger Obelisken. (Foto: job)
Eine sehr nett gestaltete Ausgabe von „Alice im Wunderland” im Bücherschrank am Sendlinger Obelisken. (Foto: job)
Eine sehr nett gestaltete Ausgabe von „Alice im Wunderland” im Bücherschrank am Sendlinger Obelisken. (Foto: job)
Eine sehr nett gestaltete Ausgabe von „Alice im Wunderland” im Bücherschrank am Sendlinger Obelisken. (Foto: job)

Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf und Alice aus dem Wunderland haben zweierlei gemeinsam: Beide stellen sich der Erwachsenenwelt, in der sie ihren Platz verteidigen (darum sind es Kinderbuchklassiker) und entweder liebt man sie oder kann nichts mit ihnen anfangen (auch dieses Schicksal teilen nicht wenige Klassiker).

Wertpapier

Die Welt, in die Alice im Wunderland stürzt, ist voller Absurditäten, Paradoxa und skurriler Figuren, die das Mädchen angriffslustig zurechtweisen. Ordnung, Regeln und Konventionen haben ihre Gültigkeit und Zuverlässigkeit verloren. Ständig verändert Alice ihre Größe, sie wächst oder schrumpft. Zeit und Raum geraten ins Wanken. Uhren zeigen Tage an, keine Stunden.

Wegen des Spiels mit Logik und Dimensionen ist das „Wunderland” auch unter Mathematikern sehr beliebt. Der Autor „Lewis Carrol“ war selbst Mathematikprofessor (und hieß in Wahrheit Charles Lutwidge Dodgson). 1865 veröffentlichte er die Erzählung zum ersten Mal, inspiriert durch eine Bootsfahrt, bei der er drei Schwestern eine Geschichte erzählt hatte. 22 Exemplare der Erstausgabe sind erhalten - 1998 wurde eine für 1,5 Millionen US-Dollar versteigert.

Menschendinge

Inmitten der absurden, stets bedrohlichen, kaum begreifbaren und noch weniger beherrschbaren Wunderland-Welt geht es um ernsthafte Fragen wie die nach der eigenen Identität: „War ich heute Morgen beim Aufstehen noch dieselbe?“, fragt sich Alice, die sich wenig später bereits ein wenig anders vorkommt. Aber wenn sie da schon nicht mehr dieselbe ist, wer ist sie dann überhaupt? „Das ist das große Rätsel!“, findet Alice. Vor dem standen schon die alten Griechen, die das „Erkenne dich selbst“ zu den drei fundamentalen Lebensweisheiten zählten. Nur wer dieses Rätsel immer wieder löst, kann bei sich bleiben – und vielleicht ein bisschen Glück finden.
Und Alice? Sie entdeckt, dass sie ihre Größe selbst bestimmen kann, und gewinnt Selbstsicherheit. Als sie dann auf die bösartige Herzkönigin trifft, ist aus ihr ein kämpferisches, eigenwilliges Mädchen geworden, das seinen Platz behauptet.

Bücher können helfen, den eigenen Platz zu finden.

Die anderen drei

Wir stellen vier Bücher vor, die wir im Bücherschrank am Sendlinger Obelisken gefunden haben. Das sind die anderen drei aus unserem Quartett:

  • Homo homini lupus:
    Christian Zentner: „Die Kriege der Nachkriegszeit. Eine illustrierte Geschichte militärischer Konflikte seit 1945.” Dokumentiert, was Menschen anderen Menschen antun können.
  • Homo homini lupus:
    Heinrich Böll: „Die verlorene Ehre der Katharina Blum.” Hinterfragt, was Menschen anderen Menschen antun können.
  • Homo homini lupus:
    Robert Louis Stevenson: „Die Schatzinsel.” Erzählt, was Menschen anderen Menschen antun können.

Wo steht er?

Der Bücherschrank am Resi-Huber-Platz steht zu Füßen des Sendlinger Obelisken, den der Bildhauer Leo Kornbrust aus dem schwarzen Granit des Bayerischen Waldes schuf. Auf dem Stein stehen Verse seiner Frau, der Schriftstellerin Felicitas Frischmuth. Was sie bedeuten, lesen Sie unter https://www.wochenanzeiger.de/46884.

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