Veröffentlicht am 16.06.2025 11:55

Bürger weiter für Gehwegparken im Österreicherviertel


Von Ulrike Seiffert
Der praktizierte „Shard space” im Österreicherviertel soll nun aufgehoben werden. Anwohner wehren sich. (Foto: Ulrike Seiffert)
Der praktizierte „Shard space” im Österreicherviertel soll nun aufgehoben werden. Anwohner wehren sich. (Foto: Ulrike Seiffert)
Der praktizierte „Shard space” im Österreicherviertel soll nun aufgehoben werden. Anwohner wehren sich. (Foto: Ulrike Seiffert)
Der praktizierte „Shard space” im Österreicherviertel soll nun aufgehoben werden. Anwohner wehren sich. (Foto: Ulrike Seiffert)
Der praktizierte „Shard space” im Österreicherviertel soll nun aufgehoben werden. Anwohner wehren sich. (Foto: Ulrike Seiffert)

Schon Anfang des Jahres kamen Bewohner des Österreicherviertels auf den Bezirksausschuss 21 (BA) zu, um über die schwierige Verkehrslage in ihrem Viertel zu sprechen. Die sehr engen Straßen ließen nur Parken mit zwei Rädern auf dem Bürgersteig zu, wenn andere Verkehrsteilnehmer die Straße passieren sollen. „Das ist der Status Quo, mit dem wir seit Jahren sehr gut zurechtkommen“, meinte damals Anwohner John Höpfner im Namen seiner Nachbarn. „Bei uns ist Gehwegparken eine gelebte Praxis. Alle bewegen sich in der Straßenmitte, völlig gleichberechtigt. So gehört die Straße allen. Alle sind sichtbar. Und auch die Müllabfuhr kommt durch“, meinte er damals.

Mit der Nivellierung der Straßenverkehrsordnung ist nun aber Gehwegparken nicht mehr erlaubt. Verwarnungen der Polizei und sogar Strafzettel hat es nun schon gegeben. Vor allem die Müllabfuhr gibt Anlass zu Beschwerde. „Die fahren nicht mehr ins Viertel hinein, so dass wir unsere Mülltonnen an die Hauptstraße stellen müssen“, erklärte Höpfner vor wenigen Wochen im BA. „Das sorgt aber erneut für Chaos, denn die vielen Mülltonnen auf einem Fleck ergeben auch wieder ein Verkehrshindernis.“

Droht Halteverbot?

Nun kamen die Vertreter der Anwohner ein drittes Mal in den BA. „Bitte helfen Sie uns, den Status Quo zu erhalten“, meinte nun Höpfner. „Wir sind lange damit sehr gut ausgekommen. Die Autos fahren Schrittgeschwindigkeit. Wir praktizieren bereits einen Shared Space“, meinte er und bat um Umwidmung des Viertels.

Nach Auskunft der AWM sei die Einfahrt in die engen Straßen „häufig nicht möglich“. Die notwendigen Verschwenkungen könnten von den dreiachsigen Mülleinsammelfahrzeugen nicht umfahren werden. Und mehrfache Anfahren sei aus Zeitgründen nicht möglich. „Die Fachabteilung steht bezüglich eines Halteverbots mit dem Mobilitätsreferat der Landeshauptstadt München im Austausch“, hieß es im AWM-Schreiben weiter.

BA setzt sich fürs Viertel ein

„Wir befürchten ein Halteverbot“, meinte Maria Osterhuber-Völkl, Vorsitzende des Unterausschusses Planung. „Wir müssen darauf drängen, dass wir zwingend in derlei Beschlüsse eingebunden werden.“ Außerdem begrüßten die BA-Mitglieder den Antrag der Grünen-Fraktion. Diese empfahl die Umwidmung der Ossiacher und Villacher Straße als Anliegerstraßen und zielte darauf ab, die Aufenthaltsqualität und Sicherheit zu erhöhen.

Begründet wurde der Antrag mit der baulichen Enge des aus den 50er Jahren stammenden Viertels. „Die Gehsteige sind viel schmaler als der aktuelle Standard.“ Eine Umwidmung könne die Straßenflächen für eine gemeinsame Nutzung der Autos, Fahrräder und Fußgänger ausweisen. „Die momentan sowieso kaum nutzbaren Gehwege sollen aufgelöst und die Autos direkt an den Gartenzäunen geparkt werden“, hieß es in der Antragsbegründung weiter.

Dies sei ein Versuch, der ein Jahr dauern könnte. Nach einem Jahr könne das Projekt ausgewertet werden und sollte dann auch nutzbar für andere Münchner Viertel mit ähnlicher Problematik sein. Der BA verabschiedete den Antrag einstimmig.

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