Vor zwei Jahren wurde die Fuß- und Radbrücke über die Offenbachstraße eröffnet und war gleich zu Beginn ein Hingucker. Die planungsausführende Firma WTM Engineers aus Hamburg hatte eng mit den Londoner Architekten von Knight Architects, Europas führende Brückenarchitekten, zusammengearbeitet. Entstanden ist eine leichte, schlanke Variante mit einer höheren Seite zum Bahngelände als Abschirmung und Schallschutz.
Genau diese höhere Seite bekam nun eine Verschönerung, was die Brücke vollends zum Schmuckstück macht. „Wir sind gleich bei der Eröffnung gefragt worden, ob wir garantieren können, dass die Brücke nicht verschandelt wird“, erklärte Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer. „Das brachte uns auf Kunst am Bau.“
Auch im Bezirksausschuss (BA 21) dachte man von Anfang an über die Möglichkeiten von Kunst am Bau nach und holte Conny Beckstein von der Kinder- und Jugendwerkstatt in der Pasinger Fabrik mit ins Boot für Kunst am Bau mit Kindern und Jugendlichen. „Loomit ist kein Unbekannter bei uns und hat schon oft hier mit Jugendlichen gearbeitet“, erklärte Beckstein. Vereinbart wurde deshalb ein Ferienworkshop, in dem Jugendliche ab zehn Jahren zunächst eine Einführung ins Zeichnen bekommen, dann ihre Vorstellungen fürs Brückenwerk diskutieren und gemeinsam die Wand gestalten würden.
„Ich bin sehr zufrieden“, meinte Loomit an der fertigen Wand. „Wir haben uns für zwei Bäume entschieden, die je von den beiden Seiten aufeinander zu wachsen und deren Kronen sich schon beginnen zu verflechten – ein echtes Brückenbauwerk eben und viel Natur. In den Zweigen und Blättern war Platz für vielen sehr gelungene Ideen der Jugendliche.“ Versteckt dabei seien auch so genannte „Easter Eggs“, überraschende Elemente, die eigentlich nicht ins Bild gehören. „Das hatten sich die Londoner Architekten gewünscht“, ergänzte Beckstein.
Die Brückenwand sei ein perfektes Bauwerk für die Jugendlichen. „Nicht zu hoch, um ohne Mühe alles zu bemalen, und gut sichtbar, um wirklich gut wahrgenommen zu werden“, meinte Sven Wackermann vom Kulturausschuss des BA 21. Nachdem das Projekt zunächst ins Stocken geriet und die Finanzierung der Kosten von rund 8.000 Euro in der Luft hing, hatte man sich im BA schon auf die Zahlung aus dem BA-Budget verständigt. Am Ende übernahm das Baureferat aber sämtliche Kosten und Auslagen. „Vielen Dank für die gute Zusammenarbeit“, meinte Beckstein. Und Ingrid Standl vom BA meinte: „Die Wand ist sehr gelungen und eine absolute Bereicherung. Wir sind super zufrieden.“