Die Bayerische Schlösserverwaltung feiert ein besonderes Jubiläum im Schlosspark Nymphenburg: 300 Jahre Magdalenenklause - ein einzigartiges Bauwerk der inneren Einkehr, Legende und Architekturgeschichte. Vor exakt drei Jahrhunderten ließ 1725 Kurfürst Max Emanuel von Bayern die Magdalenenklause nach den Plänen seines Hofarchitekten Joseph Effner errichten. Seit dem 18. Jahrhundert entwickelte sich rund um den Namenstag der Heiligen, dem 22. Juli, eine Pilgertradition zur Klause. Daraus entstand das bekannte Magdalenenfest, das alljährlich im Hirschgarten gefeiert wird. In der Magdalenenklause wurde am 22. Juli ein Gottesdienst gefeiert - ein lebendiges Zeugnis kultureller und spiritueller Kontinuität.
Abgeschieden im lichten Wald des Nymphenburger Schlossparks, diente die Magdalenenklause als Ort der inneren Einkehr - ein stiller Gegenpol zu den repräsentativen Lustschlössern Pagodenburg und Badenburg. Im Frühjahr 1725 wurde mit dem Bau begonnen. Beim Tod des Kurfürsten im Februar 1726 war dieser bereits weit fortgeschritten, jedoch wurde die Klause erst unter seinem Sohn, Kurfürst Karl Albrecht, mit der feierlichen Weihe der Kapelle am 4. April 1728 vollendet.
Die Klause gehört mit ihrem bewusst ruinös gestalteten Äußeren zu den frühesten Ruinenarchitekturen Europas. Risse im Mauerwerk, abblätternder Putz und gotisch-romanische Stilzitate sind keine Spuren vergangener Zeiten, sondern kunstvolle Inszenierung: ein Sinnbild für die Vergänglichkeit alles Irdischen und die spirituelle Einkehr. Stilelemente aus Romanik und Gotikunterstreichen gezielt diesen Eindruck einer vergangenen Zeit. Diese Verbindung des Ruinösen mit dem Historisierenden macht die Magdalenenklause zu einem frühen Ausdruck barocker Vanitas-Symbolik.
Im Inneren verzaubert bis heute die Grottenkapelle, geweiht der hl. Maria Magdalena, Schutzpatronin der Augenleidenden und Namensgeberin der Klause.Das Wasser ihres Brunnens galt als heilkräftig.
Die Kapelle ist Teil eines raffinierten Gesamtensembles:Sie verbindet sich mit klösterlich schlichten, aber edel ausgestatteten Wohnräumen, ganz in dunklem Eichenholz gehalten. Diese Gestaltung knüpft bewusst an die Tradition der Einsiedeleien von Eremiten an, die in Grotten oder einfachen Hütten lebten.
So ist die Magdalenenklause ein höfischer Rückzugsort, der Schlichtheit mit künstlerischer Raffinesse verbindet. Vom Elfenbeinkruzifix über Narwalzahn-Leuchter bis zu unzähligen religiösen Grafiken zeigt sich im Inneren eine bis heute vollständig erhaltene Ausstattung.