Der Buchendorfer Heinrich Klug war lange Jahrzehnte erster Cellist der Münchner Philharmoniker, begründete dessen Abonnentenorchester, initiierte und leitete über 40 Jahre die beliebten Kinderkonzerte und wurde mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Immer war ihm die Förderung der jungen Nachwuchsmusiker wichtig. So konnte er als Jurymitglied von „Jugend musiziert“ dortigen Preisträgern Bühnenerfahrung in seinen Kinderkonzerten geben. Zwei seiner Zöglinge waren die Gautinger Geigerinnen Julia Fischer und Lena Neudauer, die bei ihm viel Bühnenerfahrungen sammelten und später zu weltbekannten Musikerinnen wurden.
Nun feierte Heinrich Klug seinen 90. Geburtstag und lud viele Weggefährten, Künstlerkollegen, Freunde und Familie in die Gautinger Remise ein. „Zwischen dem Menschen und dem Musiker Heinrich Klug kann man nicht trennen“, erklärte der eigens aus Israel angereiste Dirigent Yoav Talmi und ließ dazu eine Aufnahme von seiner Komposition „To my land“ mit Heinrich Klug als Solocellist abspielen.
Natürlich erklangen auch Teile des letzten Kinderkonzertes mit Julia Fischer, Lena Neudauer und den Kindersymphonikern. Fischer und Neudauer überraschten Klug mit dem „Navarra-Duo“ von Pablo de Sarasate. Der Gautinger Puppenspieler Stefan Fichert berichtete, untermalt mit Musik von Maria Reiter und mit der historischen „Ruckel-Zuckel-Postkutsche“, von den Stationen der langen künstlerischen Zusammenarbeit der „Puppet Players“ mit Klug. Neben vielen anderen musikalischen Beiträgen freute sich Klug vor allem auch über die Darbietungen der nächsten Generation, der Kinder seiner ehemaligen Schützlinge.
Doch auch Klug trug viel zu seinem gelungenen Fest bei. Er wirkte nicht nur als Moderator, sondern setzte sich selbst ans Klavier. In seiner Rückschau über sein Leben würdigte er seinen Vater, den Marine-Oberstabsarzt Otto Klug, der den „Westphalenmarsch“ für Kaiser Wilhelm II. komponiert hatte. Eben diesen „Westphalenmarsch“ spielte Klug mit viel Temperament für seine Festgäste, die ihm mit lang anhaltendem Applaus dankten. Statt Geschenken wünschte sich Klug Unterstützung und Spenden für das Empologoma-Mädchenheim in Uganda, das seine Philharmoniker-Kollegin Jutta Sistemich vor 15 Jahren gegründet hatte.