Um das ÖPNV-Angebot im Südosten des Landkreises Erding attraktiver zu gestalten, will die Kreisverwaltung eine Studie beauftragen, aus der neue Maßnahmen generiert werden können. Das hat der Ausschuss für Klima, Natur, Struktur, Verkehr und Umwelt in seiner Sitzung Anfang Oktober beschlossen. Dabei könnten bestehende Regionalbusse durch On-Demand-Angebote ersetzt werden. Doch für diese Pläne setzt es Kritik.
Nach Angaben des Landratsamtes Erding hat der Ausschuss mehrheitlich beschlossen, ein neues Fahrplankonzept für den südöstlichen Landkreis zu beauftragen. Auf Initiative von Landrat Martin Bayerstorfer gelten dabei als Rahmenbedingungen, „die Hauptlinien zu stärken und mehr direkte und schnelle Verbindungen zu schaffen”. Nicht adäquat genutzte Angebote gelte es dafür – mit Rücksicht auf ökologische und finanzielle Ressourcen – „deutlich zurückzufahren”, informiert das Landratsamt. Aufgrund der aktuellen Fortschritte im Bereich der On-Demand-Mobilität würden auch neuere Mobilitätsformen untersucht, die für die kleingliedrige Region „möglicherweise besser geeignet sein könnten als herkömmliche Regionalbuslinien”. Zudem soll ein dreijähriger Probebetrieb auf allen Linien installiert und die Einsteigerzahlen erfasst werden, damit ineffiziente Fahrten identifiziert werden können.
Dass konkret die bisherigen Regionalbusse in der Gegend um Dorfen, St.Wolfgang und Isen bald durch Bedarfsverkehr, neudeutsch „On-Demand”, ersetzt werden könnten, sorgt für harsche Kritik aus den Reihen des Verkehrsclubs Deutschland (VCD), dessen Kreisverband Freising auch die Landkreise Erding und Dachau umfasst. „Das Argument 'leere Busse' ist für mich nicht nachvollziehbar”, erklärt Alfred Schreiber, Kreisvorsitzender des VCD: „Ich persönlich fahre ab und zu nachmittags zu unterschiedlichen Zeiten auf der Linie 567 Dorfen-St.Wolfgang-Isen-Lengdorf-Walpertskirchen-Erding. Da fahren bei jeder einzelnen Busfahrt auf der ganzen Strecke in der Summe praktisch mehr als 20 Personen mit. Es ist für mich unverständlich, wie ein einziges Anrufsammeltaxi mit acht Sitzplätzen oder ein Kleinbus diese Menge von 20 Personen bewältigen können soll”.
Dabei bestehe für Fahrgäste aus St. Wolfgang bislang das Manko, das MVV-Ticket nicht nutzen zu können, weil zwischen Markt Schwaben und Dorfen kein MVV-Tarif gelte, erklärt Schreiber. Erst mit dem geplanten Beitritt des Landkreises Mühldorf zum MVV werde dies behoben, oder man erwirbt gleich ein Deutschlandticket. In der Gemeinde St. Wolfgang besteht derweil bei vielen der Wunsch, mit dem MVV-Bus 567 in zehn Minuten bis zum Dorfener Bahnhof fahren zu können, um vom dort in gut einer halben Stunde zum Münchner Ostbahnhof gelangen zu können. „Diese Strecke ist für den ÖPNV geradezu prädestiniert”, führt Schreiber weiter aus, von St. Wolfgang käme man über Armstorf schnell nach Dorfen zum Zug.
Besonderen Unmut erzeugt im Südosten des Landkreises jedoch die Tatsache, dass seit Januar 2023 der Bus 9409 auf der Fahrt von Wasserburg über Haag nach Norden zwar zunächst an jeder einzelnen Haltestelle hält – ab der Grenze zum Landkreis Erding, also nach der Haltestelle Moosham, dann aber ohne einen einzigen weiteren Halt bis zum Dorfener Bahnhof weiterfährt. „Die Leute in St. Wolfgang sind sehr verärgert, weil der Bus, in den sie eigentlich einsteigen möchten, ohne Halt einfach durchfährt”, meint Alfred Schreiber.
Der VCD spricht sich dafür aus, anstatt den Regionalbus 567 zu kappen, auf den MVV-Bussen 565 und 567 jeweils einen ganztägigen Stundentakt von 5 bis 23 Uhr zu erhalten. Die Linie 565 auf der „schnellen” Strecke in 34 Minuten von Dorfen bis Erding sowie die Linie 567 als „langsame” Strecke in 52-54 Minuten über St. Wolfgang, Isen, Lengdorf und Walpertskirchen nach Erding, würden zur Naherschließung der genannten Gemeinden dienen. Unbedingt aber sollte künftig der Bus 9409 nicht mehr einfach in St. Wolfgang durchfahren, sondern auch die Fahrgäste nach Dorfen mitnehmen, betont der VCD-Kreisverband.
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