2032 plant die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) den barrierefreien Ausbau der Trambahn-Haltestellen am Leonrodplatz. Dann sollen auch sogenannte Spritzschutzgeländer aufgestellt werden, die zugleich für mehr Sicherheit der Fahrgäste sorgen sollen. „Bedenklich bis kritisch“, findet Niko Lipkowitsch (Grüne), Vorsitzender des Unterausschusses Verkehr im Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9), diese zeitliche Perspektive. Insbesondere nach dem Unfall, der sich im Mai an der Trambahn-Haltestelle „Donnersbergerstraße“ ereignete und der die Forderung nach mehr Sicherheit der wartenden Fahrgäste an Trambahn-Haltestellen mit Mittelbahnsteig laut werden ließ, pocht der BA auf kurzfristigere Maßnahmen.
Der Druck zum Handeln habe sich erhöht, pflichtet auch Felix Meyer (FDP) bei. Denn inzwischen haben zahlreiche Bürgerschreiben den BA erreicht, in denen mehr Sicherheit an Trambahn-Haltestellen gefordert wird. Bereits im März 2022 hatte die FDP-Fraktion im Bezirksausschuss auf Initiative von Felix Meyer selbst einen Antrag in gleicher Sache gestellt und darin gefordert, dass an der Tramhaltestelle der Linien 20/21 im Nord-Westen des Leonrodplatzes die Fußgängersicherheit verbessert werden solle.
Man schlug einen Zaun auf der westlichen Seite zwischen beiden Ampelübergängen vor, „um so eine Unfallgefahr zu vermeiden“, wie es im damaligen Antrag hieß. Eine Antwort des Mobilitätsreferats (MOR) dazu blieb lange aus – bis jetzt, wo sich der BA, veranlasst durch den jüngsten Unfall an der Tramstation „Donnerbergerstraße“, erneut ans MOR wandte und dringenden Handlungsbedarf aufzeigte.
Die Antwort der Behörde werde den Sorgen im Viertel jedoch nicht gerecht, erklärt der BA nun. „Uns ist bewusst, dass ein Umbau von Trambahn-Haltestellen nicht über Nacht erfolgen kann, aber andere Maßnahmen sind durchaus kurzfristig umzusetzen“, betont der BA in seinem jüngst ans MOR verschickten Schreiben.
Tempo 30 an kritischen Kreuzungen etwa halten auch zahlreiche Stadtteilbewohner für eine geeignete Maßnahme. „Bitte führen Sie Tempo 30 in allen Straßen ein, an denen der motorisierte Kraftverkehr unmittelbar an Trambahnhaltestellen vorbeiführt“, so heißt es in einem der Bürgerschreiben, die den BA in den vergangenen Wochen erreicht hat, das exemplarisch für andere Zuschriften gelten kann. Sowohl am Leonrodplatz als auch an der Arnulf- / Donnersbergerstraße kann sich der BA diese Tempodrosselung vorstellen. Ein weiterer Vorschlag aus der Bürgerschaft lautet: „Die Arnulfstraße könnte einspurig für Autofahrer werden, sodass gefährliche Überholmanöver nicht mehr stattfinden könnten. Außerdem könnte man dann den Platz für die Wartenden an Haltestellen sowie für Radfahrer vergrößern.“
Für den von der MVG für 2032 in Aussicht gestellten barrierefreien Ausbau der Haltestelle Leonrodplatz fordert der BA indes Auskunft zu den Kriterien der Priorisierung. Diese müsse für Maßnahmen am Leonrodplatz und in der Arnulfstraße höher sein: „Nach unserer Ansicht müsste die Zahl aller Verkehrsteilnehmer an einer Kreuzung sowie das unfallgeschehen Basis für die Priorisierung sein“, erklärt der BA in seinem Schreiben. Auch verweist man darauf, dass mit Eröffnung des Justizzentrums die Fahrgastzahlen auf den Linien 12, 20 und 21 zunehmen werden. „Vor diesem Hintergrund halten wir die geplante Umsetzung erst ab dem Jahr 2032 für völlig inakzeptabel.“